Vereinspokal

Durchbeißen

Eine beeindruckende Vorstellung lieferte Andreas Will ab. Er spielte 300 Punkte stärker als seine DWZ-Zahl - dummerweise hätte es weiterer 300 bedurft, um HR zu besiegen. Aber immerhin konnte man einen immer finsterer dreinblickenden HR bewundern:

Weiß: Will . . . . . Schwarz: Reddmann
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.c4 e5 (Beschränkt sich auf eine geschlossene Partie mit dem kleinen Vorteil, zuerst mit dem f-Bauern hebeln zu können) 4.d3 Sc6 5.Sc3 Le7 6.Le2 f5 7.Sd5 Sf6 8.Sxe7 Dxe7 (So, das wars. Jetzt nur noch alles abtauschen, bis Weiß die Sitzmöhre Le2 gegen einen Monsterspringer auf d4 behält. Tja, wenn Schach doch nur so einfach wäre!) 9.Sg5 O-O 10.O-O Sd4 11.Te1!! (Eine teuflische Falle. Auch wenn Weiß garnicht merkt, wie gut er spielt - das ist für HR irrelevant, der niemals auf Gepatze des Gegners spekuliert, sondern es allenfalls billigend in Kauf nimmt. Nach 11....h6 12.Sf3 fxe4 13.Sxd4 cxd4 14.dxe4 Sxe4 15.Lf3 Sf6 16.Dxd4! hat Weiß seinen Bauern zurück und die klar bessere Stellung. Selbst wenn Schwarz besser 13....exd4 oder 15....Sg5 zieht, gibt das Läuferpaar Weiß gute Angriffschancen.) 11....f4 12.Ld2 Sxe2+ (Die Sitzmöhre wird getauscht, aber Schwarz hat eine konkrete Idee.) 13.Dxe2 Lg4 14.Sf3 Sd7 15.Tf1! Tf6 (Hier stattdessen Df7 gespielt, und Weiß hätte auf ewig in der Fesselung geschmort.) 16.h3 Lh5 17.g4 Lf7 (Und wieder nur mit Zitronen gehandelt. Klar, daß Abtausch nur Weiß nützt. Etwas stärker war allerdings Le8.) 18.Sh4 Sf8 19.f3 Se6 20.Sf5 Df8 21.Lc3 (Viel besser war 21.De1, um auf 21...g6 mit 22.Dh4! fortzusetzen. Dagegen funktioniert 21.Le1 g6 22.Lh4 Le8! nicht, Schwarz behält in allen Varianten Vorteil. Zum Üben!) 21....g6 22.Sh4 Dh6 23.Le1 g5 24.Sf5 Dxh3 25.Dh2 (Viel gefährlicher war 25.Tf2, um die Dame einzusammeln. Nach 25....Sd4 wird allerdings nichts aus dem Sammeln: 26.Sxd4 Th6! mit Zwischenmatt) 25....Dxh2+ 26.Kxh2 Td8 27.a3 (Überflüssig) 27....Td7 28.b4 Lg6 29.b5 h5 30.Lc3 (Dies kommt so etwa ein bis drei Züge zu spät.) 30....Lxf5 31.exf5 (Die letzte Chance bestand in 31.gxf5, ohne Angst vor der Walze auf g und h.) 31....Sf8 32.Kg2 Th7 33.Th1 Tfh6 34.Txh5 (Tut Weiß dies nicht, geht trotzdem der Springer nach f6, was den g-Bauern auf Dauer kostet) 34....Txh5 35.gxh5 Txh5 36.Th1 Txh1 37.Kxh1 Kf7 38.Kg2 Kf6 39.a4 Kxf5 40.a5 g4 41.a6 b6 42.La5 (Schön wärs - aber selbst das hat HR zu spät gesehen, und es geht zu seinem Glück eher zufällig nicht.) 42....bxa5 43.b6 Sd7 (Stooooop!) aufgegeben

Auch Heiner Ahrens dachte nicht im Traum daran, den Punkt freiwillig abzugeben:

Weiß: Ahrens . . . . . Schwarz: Reddmann
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.Le3 a6 7.Le2 Ld7 8.a4 g6 9.O-O Lg7 10.Sf3 Tc8 11.Dd2 O-O 12.Ld3 Lg4 13.Sd4 Sa5 14.b3 Sc6 15.f3 Ld7 16.Kh1 Dc7 17.f4 Tfd8 18.Tae1 (Das weiße Spiel ist nicht gerade aktiv, aber Schwarz leidet an Raummangel und ihm reißt der Geduldsfaden:) 18....Sxd4 19.Lxd4 e5 20.fxe5 dxe5 21.Txf6 exd4 (21....Lxf6 22.Sd5 Dd6 ist zwar spielbar, aber Weiß hat eine höchst ungemütliche Initiative für die Qualität.) 22.Sd5 De5 23.Tf3 (23.Df4! und Schwarz müßte schon sehr herumeiern, um weiterspielen zu können.) 23....Lc6 24.Df2 Tf8 25.Lc4 (Hier kippt die Partie. Besser war Tf1 oder Sb6. Der eine Tempoverlust reicht HR, das Gesetz des Handelns wieder an sich zu reißen.) 25....b5 26.axb5 axb5 27.Ld3 f5 28.g4 (Noch eine trickreiche Idee - nimmt Schwarz, ist die Säule e4 außer Gefahr. Schwarz stapelt aber noch mehr drauf:) 28....Tce8 29.gxf5 (29.Sb4 rettet die Figur, doch nach Lxe4 kaum die Partie) 29....Lxd5 30.fxg6 hxg6 aufgegeben

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