Hamburger Mannschaftspokal

Schlotterer auf Reisen

Im Hamburger Mannschaftspokal (der Schachwart möge sich noch einen Gesäßtritt abholen, er weiß warum, und wenn nicht, noch schlimmer) verlor die SKW-Mannschaft gegen St.Pauli mit 1-3, obwohl zwischendurch auch mal das umgekehrte Ergebnis denkbar war. Ja klar, HR hat es auch nicht geschafft, in einem kniffligen Endspiel den Vorteil nach Hause zu bringen und stand zwischendurch auch mal völlig platt, und verzichtet daher auf übermaßiges Nörgeln an der Chancenausbeutung seiner Mitspieler, doch er behält immer eiserne Nerven und einen unbedingten Kampfeswillen. Praxis, Praxis, Praxis! Manche unserer Spieler kommen noch nicht einmal regelmäßig zu den Schachabenden, und brauchen sich nicht darüber zu wundern, daß dies leicht 100 DWZ-Punkte kostet.
Elektronische Fußfessel? Blitzkleber auf den Sitz? Freikarten für die Reeperbahn?
Nein, auch HR hat keine Patentidee.

Weiß: Schleicher . . . . . Schwarz: Reddmann
1.c4 Sf6 2.Sc3 e6 3.e4 d5 4.e5 Sfd7 5.d4 dxc4 6.Lxc4 Sb6 7.Ld3 c5 (Die Eröffnung ging mal wieder voll in die Hose. Klar, schöner wäre es, auf den Bd4 zu spielen, aber dazu ist keine Zeit.) 8.dxc5 Lxc5 9.Sf3 Sc6 10.O-O Ld7 11.Se4 Le7 12.a3 Dc7 13.Lf4 Sd5 14.Lg3 Db6 15.De2 Sd4 16.Sxd4 Dxd4 17.Tfd1 Db6 18.Lc4 Lc6 19.Sd6+ (Wenigstens gehen keine Opfer im Zentrum.) 19....Lxd6 20.exd6 O-O 21.Le5 Tae8 22.Dg4 (22.Ld4 nebst d7 und Lc5 gewinnt eine Qualität.) 22....f6 23.Ld4 Dd8 24.Lc5 Tf7 25.Tac1 b6 26.Lb4 a5 27.Lb3 Dd7 28.Lxd5 Lxd5 29.Tc7 Da4 30.b3 Lxb3 (Hier zeigt sich ganz deutlich der Unterschied in der Alditüte...äh...Attitüde. HR weiß genau, daß ihm höllische Zeiten bevorstehen, doch nimmt er die Verwicklungen auf sich, anstatt mit 30....Db5 klein beizugeben.) 31.Txf7 Kxf7 32.Tc1 Lc2 33.Dc4 axb4 (Besser war vielleicht 33....Dd7) 34.Dc7+ Kg8 35.axb4! Da8 36.d7 Td8 37.Dxc2 Txd7 (In hoher Zeitnot verzockt Weiß. Selbst 37.h3 hätte noch gereicht: 37....L~ 38.Dxd8!) 38.h4 Dd5 39.Te1 e5 (Schwarz hätte wohl am besten mit 39....h5 diesen Knabberer gebremst) 40.h5 b5 41.Ta1 Td8 42.h6 gxh6 43.Df5 Df7 44.Ta6 Kg7 45.Tb6 Dg6 46.Tb7+ Kf8 47.Df3 e4 48.De2 Df5 49.Txb5 (Wie man sieht, aktive Figuren in einem solchen Endspiel wiegen locker ein bis zwei Bauern auf. Schwarz zieht die Notbremse:) 49....Df4 50.g3 Df3 remis

HR

Hier noch die Partie von Gerd Klose, von ihm selbst kommentiert:

Weiß: Szudra (1956) . . . . . Schwarz: Klose (1709)
1.Sf3 d6 2.g3 Sf6 3.Lg2 e5 4.d3 c6 5.O-O Le7 6.e4 Lg4 7.h3 Lh5 8.Sbd2 O-O 9.c3 Sbd7 10.d4 Dc7 11.Te1 Tfd8 12.b3 Sf8 13.Lb2 S6d7 14.De2 Se6 15.Tad1 Sg5 16.h4 Se6 17.Sf1 g5 (Schwarz hat erfolgreich den weißen Bauern auf h4 gelockt und kann nun die Königsstellung direkt angreifen) 18.hxg5 Lxg5 19.Se3 f6 (Das Zentrum wird gestützt und weitere Figuren können dem Angriff zugeführt werden) 20.Lh3 Sdf8 21.Dc4?? (Unter dem zunehmenden Druck versucht Weiß, sich mit einem Brachialzug zu befreien - und verliert Material) 21....Lxf3 22.Lxe6+ Kh8 23.dxe5 Lxd1 24.exf6 Lxf6 25.Sd5 Dg7 26.Sxf6 Dxf6 27.Lf5 d5 28.Dd3 dxe4 29.Dxe4??...

6


Seite 5 INSELSCHACH 106 Seite 7