HEM

Halbe Sachen

Ganz lausig spielte HR bei der diesjährigen HEM. Zwar machte er wieder 4.5/9 und den 16.Platz mit einer Turnier-Rating von etwa 2400, doch mit 1/5 läßt HR sich sonst nicht so kampflos von GMs die Butter vom Brot nehmen. Ständig stand er schon aus der Eröffnung heraus platt – das ist nichts neues, aber wenigstens steht er sonst chaotisch schlecht und nicht völlig perspektivlos.
Die restlichen Punkte mußten somit beim Kleingemüse geholt werden, was auch mit Hilfe der Gegner mehr oder weniger gut gelang. Die folgende Partie läuft unter dem beliebten Motto „Wenn zwei dasselbe tun...“

Weiß: Reddmann . . . . . Schwarz: Jacoby . . . . . 5. Runde
1.d4 d5 2.Lf4 e6 3.c3 c5 4.Sd2 Db6 5.Db3 cxd4 6.Dxb6 axb6 7.cxd4 Sc6 8.e3 Ld7 (HR stellt erleichtert fest, daß 8...Sb4 9.Tc1 Schwarz den Bauern a2 plus jede Menge Stretsch einbringt. Z.B.: 9...Sxa2 10.Lb5+ Kd8 11.Lc7+ Ke7 12.Ta1. Kein Wunder, daß dieser verzichtet...aber gesehen hatte es HR natürlich wieder erst im nachhinein.) 9.a3 Sge7 10.Tc1 Sc8 11.Tc3 Ld6 (Kein guter Plan, den guten Läufer zu tauschen.) 12.Lxd6 Sxd6 13.Tb3 Ke7 (Und hier wäre Sc8 nebst Sa5, b5, Sc4 wesentlich besser gewesen. Weiß kann dies nicht verhindern. Schwarz sinnt darauf, den vorwitzigen Turm einzumarmeln, was daraus wird - man sehe selbst...) 14.Txb6 Sa5 15.Se2 Thc8 16.Sc3 Tc7 17.Le2 Sc8 18.Tb4 Sa7 19.O-O S5c6 20.Tb6 Sc8 21.Tb3 Sa5 22.Tb4 Sa7 (Tschä. 22...Sc6 wird einfach mit 23.Sb5 beantwortet, und es hängen am Ende nur die schwarzen Türme.) 23.Ld3 Tb8 24.a4 b6 25.Lb5 Sxb5 (Wieder verfehlt, Schwarz sollte den schlechten Läufer mit 25...Lxb5 loswerden.) 26.axb5 Kd8 27.Ta1 f5 28.Kf1 Tbc8 29.Ke2 Sc4 30.Sxc4 Txc4 31.Txc4 Txc4 32.Kd2 Tb4 33.Ta8+ Ke7 (Schwarz schaufelt weiter an seinem eigenen Grab, nun war 33...Lc8 nebst Tc4 absolut Pflicht. Der b-Bauer erweist sich als unbekömmlich.) 34.Kc2 Lxb5 35.f4 (Klappe zu. Nun muß Schwarz schon sein gesamtes Zentrum spucken, um den Turm wieder herauszuhauen.) 35...Lf1 36.b3 Lxg2 37.Kb2 g5 38.Ta7+ Kf8 39.fxg5 f4 40.Ka3 f3 41.Sd1 Tb5 42.b4 (Ironie des Schicksals: Schwarz wollte durch ein Bauernopfer den weißen Turm auf der b-Linie fangen. Nun ist es sein eigener, der dort eingeklemmt ist...) 42...e5 43.Txh7 (Während T und L total abgemeldet sind, laufen die weißen Bauern. Daher:) aufgegeben

Hier schafft der Gegner das unglaubliche Kunststück, schon in der Eröffnung (mit Weiß!) schlecht wegzukommen:

Weiß: Gullaksen . . . . . Schwarz: Reddmann . . . . . 6. Runde
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Tg1 b5 7.g4 Lb7 8.Lg2 b4 9.Sd5 e6 10.Sxf6+ gxf6 11.Le3 Sd7 12.f3 (Sieht nicht gut aus, da L und D abgeschnitten werden, aber die Deckung von e4 könnte sonst ein Problem werden.) 12...h5 13.h3 hxg4 14.hxg4 Se5 15.Lf1 Dc7 16.Dd2 d5 17.O-O-O O-O-O (Auf 17...dxe4 18.Sb5 oder ähnliche Scherze hatte HR nun keine Lust.) 18.exd5 Txd5 19.Df2 Th2 20.Tg2 Txg2 21.Lxg2 (Besser als 21.Dxg2, der Le3 braucht Deckung.) 21...Ld6 22.De2 (Nun bekommt Weiß noch mehr Probleme, aber es ist gar nicht so einfach, eine Verbesserung vorzuschlagen, z.B. 22.b3 Dc3 23.Kb1 Lc5.) 22...Sc4 23.Lf2 Lf4+ 24.Kb1 a5 25.Sb3 a4 26.Txd5 Lxd5 27.Sc5 a3 (Schwarz ballert ungerührt seine Bauern nach vorne, sein König braucht keinen Schutz, da seine Figuren viel aktiver stehen.) 28.Dd3 axb2 29.Sb3 De5 30.Dd4 Dd6 (Mist, die Zeit wird knapp. HR wird alt, und 30...De2 31.Dc5+ riecht nach Dauerschach, das kann man in fünf Minuten nicht mehr berechnen, HR hat auch schon mal schneller gespielt.) 31.Dc5+...

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