HEM

Anhaltend abwärts

geht es mit HR. Nicht einmal die Hälfte der Punkte holte er bei der Hamburger Einzelmeisterschaft. Mit 4/9 wurde es ein blamabler 21. Platz (32 Teilnehmer). Dabei hielten sich seine Wahnsinnstaten sogar in Grenzen, den einzigen wirklich blinden Einsteller leistete er sich gegen Stanke, dem neuen Hamburger Meister (d.h., natürlich nur der beste Hamburger, denn das Turnier gewann der Newcomer Xavier Moreno Carnero, der verhinderte, daß Johnny Hector die Unverschämtheit vom letzten Mal, die HEM zweimal in Folge zu gewinnen, wiederholte). Aber die Gegner hatten permanent ein derartig unglaubliches Stellungsglück, z.B. komponierte (man kann es nicht anders ausdrücken) GM Rogozenko ein Endspielmatt mitten auf dem Brett. Gegen die Großmeister konnte HR nicht mauern und gegen die Maurermeister nicht großen - anscheinend hat HR seine wichtigste Fähigkeit verloren - nämlich ein unüberschaubares Chaos aufs Brett zu bringen. Und bei der albernen Farbverteilung WWSSWWSSW hatte er immer genau die falsche. Und überhaupt war das Wetter viel zu heiß. Und gegen Hebbinghaus zerfiel sein Springer in zwei Teile. Und wg. Diät hielt sich HR beim Gratiskuchen zurück. Und der HVV war mal wieder unpünktlich. Und vor hundert Jahren starb die Autorin von "Heidi". Und...

OK, OK, ich hör ja schon auf.

Partien:
Reddmann-Fraas, Runde 1
1.d4 f5 2.h3 (HRs Spezialvariante gegen Holländisch. Allerdings nur wirksam gegen Leute, die vor taktischem Chaos zurückschrecken.) 2... Sf6 3.g4 d5 4.Dd3 Sc6 5.Sf3 Dd6 6.g5 (Das ist wohl angesagt, denn jetzt konnte Schwarz andernfalls das Bauernopfer gut annehmen. Kleine Brötchen backen!) 6... Se4 7.c3 g6 8.h4 e5 (Schwarz öffnet zuerst die Stellung, nach der bekannten Regel, daß, wenn beide Könige unrochiert im Zentrum herumstehen, man ja die Stellung öffnen soll.) 9.dxe5 Sxe5 10.Sxe5 Dxe5 11.Le3 c5 12.Sd2 Ld7 (Hier hatte HR eine hinterhältige Fußangel ausgelegt: 12...f4 13.Sxe4 dxe4 14.Db5+ Ld7 15.Ld4! Falls nun 15...Dxd4, so gewinnt 16.Dxb7 die Qualität, so daß Schwarz nichts anderes übrig bleibt, als mit 15...Lxb5 16.Lxe5 Tg8 17.Lxf4 sich von einem wichtigen Bauern zu verabschieden. Dummerweise hat diese Berechnung ein riesiges Loch, welches, sehe man selber.) 13.Sf3 Dd6 14.Td1 Lc6 15.h5 Lg7 (Hier schrie die Stellung nach 15...d4 16.cxd4 c4. Offensichtlich geht 17.Dxc4 Db4+ wegen des durchhängenden Turmes auf h1 nun überhaupt nicht, also mußte 17.Dc2 Db4+ 18.Sd2 Sxf2 oder 18.Ld2, auch sehr verdächtig, kommen. Die fachmännische Abwrackung der weißen Stellung bleibe Fritz überlassen.) 16.h6 Le5 17.Sxe5 Dxe5 18.Th4 O-O (Falsche Richtung! Rochiert Schwarz lang, so hat er gleich einen Turm auf der d-Linie, was nach der gleichen Fortsetzung von Weiß wie in der Partie sofort einen riesigen Unterschied macht. Ganz abgesehen vom Detail, das ein Kc8 nicht auf g7 matt gehen kann.) 19.Lf4 De7 (Es gab schon keine wirklich befriedigende Antwort; mindestens der Bc5 muss nach dem Tritt f3 daran glauben. Falls Schwarz hier lang rochiert hätte, würde d4 praktisch auf der Stelle gewinnen, z.B. 20.cxd4 cxd4 21.Txd4 Txd4 22.Dxd4 Td8 23.Dc4 Sxg5 und abgesehen vom kleinen Zwischenmatt auf f3 steht Weiß auch so komplett auf dem Acker.) 20.De3 Dd8 21.f3 d4 22.Dc1 La4 23.fxe4 Lxd1 24.Dxd1 fxe4 25.Db3+ Tf7 26.Lh3 (Es ward auch Zeit, das dieser faule Sack etwas zu tun kriegt.) 26... De7 27.Le6 Taf8 28.Dd5 e3 (Droht ein Matt auf f1, allerdings nur, wenn die Dame und beide Läufer von Weiß von einem schwarzen Loch gefressen werden.) 29.De5 a6 (Es ist nicht anzunehmen, daß Schwarz den folgenden Zug von Weiß nicht gesehen hat. Allerdings hilft eigentlich nur Tf8-g1#, und das ist entweder geschielt oder geschummelt.) 30.Dg7# 1-0

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