Diogenes

Schweizer Käse

Auch bei Diogenes hat man es inzwischen bemerkt: Um einen Klubmeister zu küren, ist Schweizer System weniger brauchbar und das verwendete KO-Schweizer-Wusel-System völlig ungeeignet - das findet nämlich nur heraus, wer sich am längsten vor HR drücken kann. Jedenfalls vor einem HR in Form, so ganz souverän war das alles nicht, was er abgezogen hat, aber es reichte ohne größere Verlustgefahren zum Turniersieg. (Jedenfalls wäre die größere Gefahr gewesen, daß HR ob zu hoher Marzipanzufuhr platzt.) 6.5/7 (bei einem Kampflosen) waren jedenfalls deutlich. Im nächsten Jahr wird er jedenfalls wieder am Montag bei Diogenes spielen, dazu vielleicht dienstags beim HSK, freitags bei Marmstorf...nein, meinen Mittwoch kriegt ihr nicht, da hab ich Fußball!
Das 2. Finale:

Reddmann-Chen, Runde 7
1.d4 e6 2.Sc3 (Und Tsung versank erst einmal in zehnminütiges Grübeln...Abstellen, das! Keine Eröffnungsfeinheit im 2. Zug ist so wichtig, daß man seine kostbare Bedenkzeit dafür rauswerfen sollte. Später hat er sie natürlich übelst vermißt.) 2...d5 3.Lf4 Sf6 4.e3 Le7 5.Ld3 b6 6.Sf3 Lb7 7.Se5 a6 (Langsam wurde Sb5 doch zu einer Drohung.) 8.Df3 Sbd7 9.h4 Sxe5 10.Lxe5 Ld6 11.Dg3 O-O (Bestimmt nicht besser ist Sh5 nebst Tausch auf e5 und g7-g6.) 12.h5 De7 13.Th4 (Etwas ungenau, wie sich im folgenden zeigt - es drohen Ablenkungsopfer auf e5 und der Turm leistet nach den Aufräumarbeiten des Schwarzen dort eh nichts.) 13...Lxe5 14.dxe5 Sd7 15.f4 f6 16.exf6 Txf6 17.O-O-O e5 (Es zeigt sich, daß Weiß zwar alles auf die schwarze Königsstellung stapelt, aber dort nichts zu holen ist.) 18.Le2 c6 (Mauert den Läufer noch mehr ein, um das dicke Zentrum zu halten. Und das wird dereinst der Untergang des Schwarzen sein.) 19.Lf3 e4 20.Lg4 Td6 21.h6 g6 22.f5 Se5 23.Lh3 Tf8 24.Tf4 Tdf6 25.Tdf1 Kh8 (Da die gewählte Abwicklung von Schwarz glatt verlieren sollte und auch andere Möglichkeiten wie T6f7 etwas fischig aussehen - der Lb7 droht immer durch die Hintertür b8 erlegt zu werden - bot sich die Radikallösung g5 an. Weiß wird entweder auf f6 und g5 total blockiert oder muß noch eine Qualle auf f3 ins Geschäft stecken, um die Walze ins Rollen zu bringen.) 26.fxg6 hxg6 27.T1f2 (Daß HR einen für ihn günstigen Schwindel übersieht, ist selten. 27.Dg5 Txf4 - was sonst? - 28.Dxe7 Txf1+, und nun nicht wie berechnet Kd2 und Selbstmatt, sondern 28.Sd1, wonach das Matt auf g7 erst einmal den Springer kostet, und wenn der Tf1 sich nicht sofort zurück verpfeift, noch die Qualle dazu.) 27...Txf4 28.exf4 Df6 (So war das aber nicht geplant...) 29.Sd1 Sc4 30.f5 gxf5 31.Txf5 Dxh6+ (Ups, der hängt auch... Ungefähr hier klingelte das Tamagotchi von Tsung, dran war wohl Fritz und wollte mitteilen, daß HR voll auf dem Acker steht. Da HR das ohnehin selbst wußte, verzichtete er gnädig auf eine Zeitstrafe, zumal Schwarz eh nur noch 4 Minuten auf der Uhr hatte.) 32.Kb1 Txf5 33.Lxf5 Sd2+ 34.Ka1 Sc4 (Das mit dem Acker ist doch gar nicht so klar, denn wie soll Schwarz den Lb7 retten? Das rücksichtslose Wegfegen des schwarzen Bauernschutzes zeigt erste Wirkung: Dg7 rennt direkt ins Matt nach 35.Dh4+ Kg8 36.Le6+. Anscheinend war schon Sd2+ falsch und durch Dd6 zu ersetzen, aber wer verzichtet in Zeitnot auf eine Mattbastelei mit Schach?) 35.Db8+ Kg7 36.Dxb7+ Kf6 (Erst das scheint der Verlustzug zu sein - falls Schwarz penetrant auf f8/f7 kleben bleibt, muß Weiß erst einmal selbst das Matt decken, z.B. 36...Kf8 37.a3 Dc1+ 38.Ka2 Dxd1 39.Le6 Df1 und der Be4 scharrt mit den Hufen.) 37.Dxc6+ Kg5 38.Dxd5 Kf6 (Er hätte noch einen Schwindel mit e3 abziehen können, z.B. 39.Lxe4+ Kh4 40.Dxc4 e2 und Weiß macht ein dummes Gesicht. Aber HR hatte noch reichlich Zeit übrig.) 39.De6+ Kg5 40.Dxh6+ 1-0

HR

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(Achtung - nicht darüber wundern, daß die Punktsummen nicht stimmen - turniersystembedingt!)
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