OHSM

Die 13. Offene Senioren-Einzelmeisterschaft 2006 fand von 27. Okt. bis zum 4. Nov. 2006 im Clubheim der Königsspringer Hamburg statt. - Mit 4 Seniorinnen und 56 Senioren verzeichnete der Veranstalter einen Teilnehmerrekord. Dass auch noch "ältere" Damen und Herren in Hamburg Turnierschach spielen, beweist die Teilnahme von 8 Nestor/innen im Alter von über 75 bzw. 70 Jahren. - Es wurden 9 Runden nach Schweizer System gespielt. Für die angenehme Turnier-Atmosphäre sorgten einmal der Gastgeber mit seinem großzügigen Clubheim und der Ausstattung des Turniers mit hervorragendem Spielmaterial; die Damen und Herren der Cafeteria mit Getränken und selbstgebackenem Kuchen zu moderaten Preisen. - Zum anderen lag die Turnierleitung bei Herrn Wilhelm Graffenberger in bewährten Händen. Zum dritten hatte der Hamburger Schachverband auf das Startgeld von Euro 27.- pro Spieler kurzfristig verzichtet.
So wurde das Turnier zu einem gelungenen Schachfest, das Herr Putzbach (Niendorfer TSV) überlegen mit 8 Punkten aus 9 Partien gewann. Die weiteren Plazierungen: Herr Gerhardt Schmidt (TSV Unterhaching), Herr Jörg Müller (SV Eidelstedt) und Herr Rolf Gehrke (SC Concordia/Palamedes), alle 7 Punkte aus 9 Partien.
Nach fast einjähriger Spielpause nahm der Berichterstatter zum ersten Mal an diesem Turnier teil, um für die Mannschaftskämpfe 2007 "noch schnell" ein paar Erfahrungen zu sammeln. Meine Erfolge mit 3 1/2 Punkten aus 9 Partien und dem daraus resultierenden Rang 48 waren zwar mäßig; aber -wie immer - nachher ist man meist um einige Erfahrungen reicher. So überraschte mich z.B. in der 2. Partie Herr Marquardt (ein früherer Schachlehrer meines Sohnes Pierre) mit dem Budapester Gambit. Dieses Gambit hatte noch nie ein Gegner gegen mich gespielt, und so griff ich voll daneben: 1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.d5 (?) Lc5 4.Sc3 d6 5.Lg5(??) Lf2:+ 6.Kf2: Sg4+ usf. Nach 15 weiteren schwachen Zügen war ich "breit".
In der 6. Runde spielte Herr Cupina dann noch einmal das Budapester Gambit mit mir. Dieses Mal war ich etwas besser vorbereitet und konnte mich über die folgende Partie freuen.
(Kommentare: Hauke Reddmann)
Bobzin-Cupina, Runde 6
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5 Sg4 4.e3 (Zahm, geht aber jedem Ärger aus dem Weg.) 4...Sxe5 5.Sc3 c6 (Sieht antipositionell aus, wg. Feld d6.) 6.Sf3 Sg6 7.a3 Lc5 8.b4 Lb6 9.c5 Lc7 10.Lb2 O-O 11.Se4 (Das wäre eigentlich schon einen Zug früher fällig gewesen. Einer der Fälle, wo die Rochade ganz schlecht ist, 10...d6 mußte kommen, auch wenn Schwarz stark in Entwicklungsrückstand gerät.) 11...De7 12.Dd4 f6 13.Lc4+ Kh8 14.Sd6 (Und Schwarz wäre sauber verpackt.) 14...b6 15.O-O (Die weiße Rochade ist genauso kontraproduktiv, erlaubt sie doch Schwarz, einen seiner Steher zu tauschen. 15.h4 La6 16.Lb3, und weiter mit h5, Sh4, Sg6+ usw. - Schwarz kann kaum etwas Produktives unternehmen.) 14...La6 16.Tad1 Se5 17.Sxe5 fxe5 18.Dc3 (Man kann dummerweise nicht nehmen: 18.Dxe5 Lxd6 und Figurenverlust. Aber Schwarz hat immer noch ein Problem mit seinem Damenflügel.) 18...Lxc4 19.Dxc4 Lxd6 20.Txd6 b5 21.Dg4 a5 22.Lc3 axb4 23.Lxb4 (Den Läufer als Korken zu verwenden, ist schade um ihn, zumal Schwarz dann seinen vergammelten Springer dafür tauschen kann. Besser war es, die Demonstration in der a-Linie komplett zu ignorieren, schon Lc3 war nicht nötig.) 23...Ta7 24.Tfd1 Td8 25.De4 Ta4 26.h3 g5 (Nach diesem Kamikaze fällt die Stellung auseinander. Es mußte mit Te8 weiter geklammert werden.) 27.f4 Sa6 (Te8, immer noch. Die Schindmähre wird hinten dringend zur Verteidigung gebraucht.) 28.Dxe5+ Dxe5 29.fxe5 Sxb4 30.axb4 Txb4 31.Txc6 Te4 (Der endgültige Fehler. 31...Te8 32.Txd7 Te4 bot noch ganz leise Hoffnung.) 32.e6 Txe3 33.exd7 (Der Freibauer kostet einen Turm.) 1-0
Alles in allem hat's viel Spaß gemacht, insbesondere, weil ich als "Neuling" freundlich aufgenommen wurde und auch viele gute Gespräche möglich waren. Und das ist ja bekanntlich bei Schachturnieren nicht selbstverständlich.

VB

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