Aschach 6

Alfons Ziegler

Alfons Ziegler ist übrigens im Turnier eine Glanzpartie gelungen, die sogar die Aufmerksamkeit eines Großmeister weckte. Leider habe ich jetzt Johannes nicht mehr rechtzeitig informieren können, mir die Notation zu schicken.

Nach dem ersten halben Punkt ging es besser. In Runde Vier folgt bereits das zweite gegen Klaus Jürgen Fassmann (Elo 1999). Allerdings habe ich hier wieder einmal einen forcierten Gewinn ausgelassen. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sd4 4.Sxd4 exd4 5.d3 a6 6.Lc4 b5?? gewinnt Lxf7 den Turm auf a8. Wieder einmal die unnötige Mißachtung der drei Silman'schen Taktik-Gesetze. In diesem Fall der Gewinn einer ungedeckten Figur (egal, wie unerreichbar sie zu sein scheint). Auch Johannes erzielt in dieser Runde sein zweites Remis.

In Runde 5 treffe ich auf Miketta Anselm, der ebenfalls aus Deutschland kommt. Allerdings ohne Wertungszahl und vereinslos. Solche Spieler sind natürlich extrem schwer einzuschätzen. Die Eröffnungsbehandlung (1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5 exd5 4.Le3 Ld6 5.Sd2 Sf6 6.h3) macht allerdings nicht viel Eindruck auf mich (natürlich Französisch mit Schwarz) und ich gewinne die Partie nach 42 Zügen. Die gewinnbringende Kombination am Ende der Partie ist sogar Jeraj Zlatko nicht entgangen, der mir nach dem ersten Zug einen nach oben gestreckten Daumen zeigt und sich wohl nicht nur über die zusätzlichen Feinwertungspunkte freute. Johannes mußte in dieser Runde leider eine Niederlage einstecken. Sein Gegner meinte dies auch schon vor Ende der Partie auf dem Formular aufschreiben zu müssen, woraufhin sich Johannes beim Schiedsrichter beschwerte. Dieser meinte daraufhin doch tatsächlich, daß der Gegner auf seinem Partieformular schreiben dürfe, was er wolle. Nachdem Johannes ihn zum Lesen der FIDE-Regeln aufforderte, erkundigte er sich beim Oberschiedsrichter und kam dann kleinlaut zurück. In der Zwischenzeit hatte Johannes' Gegner um 20 Euro gewettet, daß er tatsächlich beliebige Bemerkungen niederschreiben dürfe. Der Schiedsrichter meinte hinterher zu Johannes, daß er an seiner Stelle das Geld genommen hätte. Damit hatte er sich quasi selbst rehabilitiert...

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