HSK-GM-Nebenturnier

Mustermatt

Ich bin ein B-Spieler - holt mich hier raus! Als Beiprogramm zu ihrem GM-Turnier (auf dem HR lieber selbst gespielt hätte, aber soweit geht die Nettigkeit des HSK nun doch nicht) hatte der HSK noch zwei Nebenturniere organisiert. Wen kann man immer fragen und er spielt sofort? Genau. Leider gab es dann beim geplanten Rest ziemlich viele Absagen, und es lief dann auf 4 Spieler (Hin- und Rückrunde) hinaus. HRs Konkurrenz waren so ätzende 2000er, schachspielen können die schon, aber mit jedem Remis versaut man sich die DWZ. Konsequenterweise spielte HR extrem scharf und risikoreich. Sein Übermut wurde mit einer Ausbeute von 5/6 und dem 1.Platz belohnt. Ein besonderes Leckerli gab es aber doch noch: Ein Problemschach-Mustermatt in einer praktischen Partie. So etwas ist normalerweise nur im Endspiel möglich, denn per definitionem müssen alle Figuren mitmachen und nur König und Bauern dürfen zuschauen. Sie dürfen am Ende des Artikels selber raten. Aber jetzt zu den Partien:

Bildat-Reddmann, Runde 3
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e6 7.g4 h5 (Eine spontane Idee von HR... die längst Theorie ist.) 8.g5 Sg4 9.Lc1 Sc6 10.Sxc6 bxc6 11.h3 (Es gibt nur einen Sofortumschalter, und das ist Perry Rhodan. Wenn Weiß hier mal kurz überlegt hätte, wie der Gaul nach sofort f4 wieder herauszukommen gedenkt - mit 11...d5 12.exd5 cxd5 13.Sxd5 Da5+ 14.Ld2 Dxd5 15.Lg2 jedenfalls nicht...) 11...Se5 12.f4 Sd7 13.Lc4 d5 (HR kann es nicht lassen. Warmduschende Gemüter spielen erst einmal Sc5.) 14.exd5 exd5 15.Sxd5 cxd5 (Wir spielen Räuberschach. Und deswegen hätte man ggf. zuerst mit dem c-Bauern knipsen sollen, weil dann das Springeropfer offensichtlich an 15...Lb7 scheitert, z.B. 16.De2 Lxd5 17.Lxd5 Da5+.) 16.Dxd5 De7+ 17.Kf2 (Mit einem schnellen Angriffssieg wird es schon mal nix - Kf1 ist zu langsam, Kd1 läuft nach Sb6 in ein Kreuzschach und Le3 ist zu dreist.) 17...Dc5+ 18.Le3 Dxd5 19.Lxd5 Tb8 20.The1 Lb4 21.c3 Le7 22.Ld4 Txb2+ (Weiß hatte in den letzten Zügen keine Wahl - kommt Schwarz zur Rochade oder wird zuviel getauscht, hat er zuwenig.) 23.Kf3 Kf8 (Sonst fallen wohl sowohl f7 als auch g7. Aber jetzt hat Schwarz den Th8 weniger.) 24.Te3 (Mit Sicherheit war sofort c4 stärker.) 24...Sb6 (Ansonsten kam nur noch 24...Lb7 25.Lxb7 Txb7 26.Tae1 Sb8 27.Lc5 Sc6 28.f5 in Frage, immer noch mit betrüblichen Aussichten.) 25.c4 Sxd5 26.cxd5 Td2 (26...Th2 27.Tc1 geht nicht gut, der Läufer kann sich nicht verstecken. Jetzt hängt erst einmal der weiße Läufer, und Tc1 hätte nicht mehr so viel Kraft. Falls 27.Lc3, dann ist Schwarz nach Th2 in Sicherheit.) 27.Tae1 Txd4 28.Txe7 Le6 (HR hat immer noch einen Gegentrick. Aber schon das reine Ausschlußverfahren zeigt, daß Weiß jetzt noch ein Opfer hätte einschenken müssen: 28.T1xe6 fxe6 29.Ta7. Nach 29...g6 gibt Weiß Dauerschach, 29...Txd5 ergibt ein remises Turmendspiel und 29...Th7 rettet erst einmal den Turm - wonach 30.dxe6 folgt und Schwarz trotz Mehrturms auf Verlust steht! D.h., so klar ist die Sache nicht, da müßte ein Studienexperte ran.) 29.Tc7 Lxd5+ 30.Kg3 g6 (Geschafft. Eine Fesselung auf der d-Linie schüttelt Schwarz leicht mit Td3+ und Lc4 ab - nach 30.Kf2 hätte Txf4+ nebst Tf5 das gleiche bewirkt - und die Mehrfigur wird nach Hause geschoben.) 0-1

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