Übernachtet haben wir im Schlosshotel Braunfels, das erst einmal nach mehr klingt, als es dann tatsächlich ist. Vom Hotel aus konnten wir nämlich das Schloss nur sehen. Dafür war es gemütlich eingerichtet und nach einigen Umräumaktionen befanden wir die Zimmer für gut. Kleine Unstimmigkeiten waren natürlich trotzdem nicht zu vermeiden: "Hey, ich habe ein großes zappelndes Ding aus Chitin im Bad gefunden. Es liegt auf dem Rücken und rudert hilflos mit den Beinchen." "Mach es tot, Carina!" "Aber es ist hilflos!" "Mach es tot!" "Jaja..."
Neben dem Schach hatte ich sogar Zeit, die örtliche Flora und Fauna bei einem schönen Spaziergang zu bestaunen und extra Krafttraining zu absolvieren, indem ich mit 12 Flaschen Wasser á 1,5l den Berg hinauf sprintete.
Was gibt es vom Turnier selbst zu berichten? Nun, zunächst einmal wurde NRW souverän mit 9:1 Mannschaftspunkten Erster, gefolgt von Hessen1 und Bayern. Hamburg konnte sich mit der niedrigsten Buchholz des Turniers und mit den meisten Brettpunkten aller Mannschaften über Platz 6 freuen. Und zum ersten Mal in der gesamten Geschichte der DFLM (zumindest so weit, wie sich Mannschaftsführerin und Turnierleitung zurückerinnern konnten) gewann das Saarland einen Mannschaftskampf, was wohl als kleine Sensation verbucht werden kann. Wahrlich sensationell störend allerdings waren die Begleiterscheinungen einer Frauenmeisterschaft: überforderte Väter, die mit schreienden Kindern in den Turniersaal gelaufen kamen, um die schachspielende Ehefrau das Problem lösen zu lassen (das gilt natürlich nicht für alle Väter und Kinder, die mit dabei waren, aber immerhin für die Auffälligsten. Und die reichen bekanntlich, um alle anderen in Verruf zu bringen). Trotzdem war es insgesamt ein gelungenes Turnier, nicht zuletzt, weil ziemlich vernichtende Blicke der genannten Ehefrauen die Herren der Lage alsbald wieder hinaus trieben.

Ha, ein Stiefel!

21


Seite 20 INSELSCHACH 144 Seite 22