Mittelstand-Cup

Mission Titelverteidigung

Im letzten Jahr hatten wir bei den Betriebssportturnieren groß abgeräumt und sowohl den „Cup der guten Hoffnung“ als auch den "Mittelstand-Cup" gewonnen. Der CdgH wird in diesem Jahr leider nicht ausgespielt, also mussten wir uns auf die Verteidigung des höherklassigen MC konzentrieren.
Vor Ort wurde uns angesichts des DWZ-Schnitts einiger Gegner aber schnell klar, dass dies ein sehr schwieriges, wenn nicht unmögliches Unterfangen wird.
In der Besetzung Hauke, Ralf, Kai und Florian konnten wir die erste Runde gegen den Zoll klar gewinnen, aber schon in der zweiten gegen die Gerichte gab es eine überraschende und ziemlich unglückliche Niederlage. War jetzt schon alles vorbei, denn die starken Gegner sollten ja erst noch kommen?
In den folgenden drei Runden gegen Beiersdorf, Schachfreunde und Otto sammelten wir fleißig Punkte und hatten und uns damit nach fünf Runden bis auf den dritten Platz vorgearbeitet. Beim Blick auf die Tabelle sagte ich zu Kai: "Jetzt nur ein bisschen Losglück, dann spielen wir gegen die beiden führenden Teams, schlagen sie jeweils mit 2,5:1,5 und wir haben das Turnier gewonnen!" Kai wusste nicht so Recht, ob er das Geschwafel ernst nehmen sollte und antwortete vorsichtshalber auch nicht.
Tatsächlich wurden unsere letzten beiden Spiele hochdramatisch – und erfolgreich. Gegen BWVL hatte ich beim Stand von 2:1 für uns eine ziemlich hoffnungslose Stellung, in der aber mein kleines Verteidigungsbollwerk gegen einen schwarzen Bauern auf der siebten Reihe meinen Gegner so verwirrte, dass er einige unsinnige Züge machte. Wahrscheinlich hatte er im Geiste schon dreimal den Bauern umgewandelt und mich mit der frischen Dame Matt gesetzt. Tatsächlich war die Stellung aber remis geworden und ich habe daraufhin Zeitspiel reklamiert. Während ich versuchte, dem Schiedsrichter die Situation zu erklären, entbrannte eine hitzige Diskussion zwischen diversen Kibitzen, ob das nun remis sei oder nicht. Das war natürlich alles nicht im Rahmen der Regeln und des Fairplay und der Schiedsrichter hat diese Diskussionen auch schnell und konsequent unterbunden. Zuvor schoss aber ein unbeteiligter Spieler den Vogel ab. Ganz lapidar fragte er, warum mein Gegner sich denn gegen das Remis wehre, er habe die Partie doch gerade abgeschenkt, indem er seinen Freibauern eingestellt habe. Tatsächlich war dies in der allgemeinen Aufregung untergegangen: Der Umwandlungsbauer war verloren und danach würden sich meine 3 Mehrbauern sehr zügig durchsetzen. Mein Gegner willigte in das Remis ein und wir hatten tatsächlich 2,5:1,5 gewonnen. Auch die letzte Runde hatte es in sich. Wir konnten nur noch Turniersieger werden, wenn wir gegen Rapid gewinnen und gleichzeitig BWVL nicht gewinnt. Schon nach kurzer Zeit bot Brett 4 Florian ein Remis an, wohl in der Überzeugung, dass Florian ein bärenstarker Spieler ist (was er an diesem Abend auch definitiv war) und 2. die vorderen drei Rapid-Bretter es schon richten werden. Mit Blick auf die DWZ war das wohl auch begründet. Florian war natürlich vom Gegenteil überzeugt (zumindest was Punkt 2 angeht) und nahm an. Hauke gewann seine Partie, so dass bei Kai und mir jeweils ein Remis zum Sieg reichen würde. Mein Gegner lief in überlegener Stellung in ein "Quasi-Dauerschach" (nicht wirklich Dauerschach, aber wenn er aus der Schachzone heraus kommen wollte, würde er seine entscheidenden Bauern verlieren). Jetzt spielte nur noch Kai. Die Stellung war ausgeglichen, aber sehr kompliziert und Kais Zeit neigte sich dem Ende. Zum Glück ließ sich sein Gegner von der Zeitnot anstecken und stellte eine Figur ein. Kais sofort folgendes Remis-Angebot nahm er entnervt an und damit hatten wir auch gegen Rapid gewonnen!

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