Inselfabeln

Die beunruhigende Geschichte von Simba, dem Löwen
Am Morgen gab es Krawall bei Hagenbeck, und danach war Simba verschwunden. Am Mittag war er wieder da. Mähne grau, Schwanz ab.
Die Tiere in Hagenbeck wollten alle wissen: "Was ist Checkung, Digga?"
"Also, das ging so. Kevin*, der Praktikant, ließ die Tür von meinem Käfig offen, der Pansen. Ich habe mal gehört, in Eppendorf gibt es die Löwenstraße, da war ich neugierig und bin dann mal so in die Richtung getrabt. Ich also raus ins Freie und brülle zu niemandem im Besondern 'Ich freeeess dich!' Das war ein Spaß! Leute rannten durcheinander, Kinderwagen fielen um, die Affen kreischten. Ich also, mit einem Satz über den Zaun an der Hagenbeckstraße und ab zur U-Bahn-Haltestelle Hagenbeck. Und gleich nochmal 'Ich freeeess dich!' Das war ein Spaß! Zwei U-Bahnen entgleisten, zwanzig Autos krachten zusammen, und der 181 brauste so schnell weg, daß er zum ersten Mal in seinem Leben keine Verspätung hatte. Dann ab durch den Lohbek-Kleingarten. 'Ich freeeess dich!' Das war ein Spaß! Alle freilaufenden Köter schissen sich in die Hosen und versuchten, sich in den Beeten zu vergraben, und zehn Rosen sind vor Schreck verwelkt. Ich also, auf die Stresemannallee beim Hochhaus. 'ICH FREEEESS DICH!' brüllt Hauke und springt mir aus dem fünften Stock auf den Rücken. Das war kein Spaß mehr. Keine Ahnung, wie ich entkommen bin, aber heute gibt es bei ihm zu Mittag Löwenschwanzsuppe."
Und nur die alte Eule sprach: "Was latscht du auch durch das Revier des Wilhelmsburger Löwen."

HR

* Nicht Kevin Li. Irgendein generisch keviniger Kevin.

Hamburger Grundschulschachtag 2017

Das ist Matt! Nein! Doch! Ohh!

Bei den Hamburger Grundschulschachtagen mitzuhelfen, bedeutet sich 30 mal zu wundern, warum beide Damen mehrfach hängen, 40 mal ein Matt aufzuklären und 50 mal einem Kind enttäuschen zu müssen, dass man leider mit der Aussage "Ich hab gegen ihn gewonnen!" nicht besonders viel anfangen kann. Vom laschen Umgang mit Formalien abgesehen legten die Kleinen allerdings so wohl einen Ehrgeiz wie auch ein Fair-Play-Verhalten an den Tag, wie man ihn bzw. es bei Erwachsenenturnieren manchmal schmerzlich vermissen tut. Von umherfliegenden Türmen und mit Läufern ausgestochenen Augen, wie es mir manche prophezeit hatten, war jedenfalls nichts zu sehen und auch die Eltern hatten sich vorbildlich im Griff. Wo wir grade bei Eltern sind, ein besonderen Dank gilt Thorsten, der sich in Eigenregie ein paar schachinteressierte Freunde seines Sohnes schnappte (von denen wir einige schon von der Wilhelmsburger Jugendmeisterschaft kennen) und sie dort kräftig mitmischen ließ. Die Jungs holten alle 4 Punkte und landeten auf den Plätzen 53., 60. und 65., womit sie ein sehr gutes Ergebnis erzielten.

RL

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