1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Sc3 Sf6 4. Lc4...
Dia1 Das ist ein sehr bekannter Eröffnungsfehler von Weiß – Furkan kennt ihn natürlich! Das nun folgende 4...Sxe4 ist ein Scheinopfer: Schwarz holt sich auf 5...Sxe4 mit der Gabel 5...d5 die Figur sofort zurück. Viele Spieler ziehen danach daher 5.Lxf7+: "Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens die Rochade kaputt." Das ist aber ungefährlich: Schwarz bringt seinen König mit einer künstlichen Rochade in Sicherheit und hat dann das Läuferpaar und ein fettes Bauernzentrum. Die beste Fortsetzung von Weiß ist daher 6.Ld3 dxe4 7.Lxe4 mit Ausgleich. Immerhin hat SuperGM Wesley So noch 2018 die Variante ausprobiert! Allerdings hat ihn dann SuperGM Mamyadarov plattgemacht
4...Sxe4 5. Sxe4 d5 6. Lb5 dxe4 7. Sxe5...
Dia2 Dies ist noch eine weitere Möglichkeit für Weiß, ohne einen Minusbauern aus der Sache herauszukommen, aber am schlechtesten. Die Theorie gibt hier 7...Dg5! an, mit einem Doppelangriff auf Bg2 und Se5, zusätzlich hat Schwarz auch noch eine Art Röntgenangriff auf den Lb5. Nach dem gespielten Zug steht das Spiel wieder gleich: Schwarz hat eine kaputte Bauernstruktur (3 Inseln gegen 2 und ein hässlicher Doppelbauer), dafür aber Raumvorteil (Be4!) sowie einen gewissen Entwicklungsvorsprung.
7...Df6 8. Sxc6 bxc6 9. Lc4 Lc5 10. O-O O-O 11. d3 Lf5 12. Le3 Lxe3 13. fxe3 Dg6 14. Tf4 Tad8 15. g4...
Dia3 Weiß nimmt eine "Lochade" in Kauf, weil der Bd3 in einer Fesselung sitzt und zu wenig gedeckt ist (wir zählen nach: schwarze Angreifer Be4, Lf5, Dg6, Td8=4, weiße Verteidiger Bc2, Lc4, Dd1=3). Weiß startet (anstelle des sicheren 15.d4) einen Gegenangriff auf den Lf5. Wir zählen nach: weiße Angreifer Tf4, Bg4=2, schwarzer Verteidiger Dg6=1. ... Halt! Ist nicht auch der Bg4 gefesselt? Ja, aber nach 16.Txf5 Dxf5 wäre diese Fesselung durch die Ablenkung der Dame aufgehoben! Durch die Fesselungen ermutigt, fängt Furkan an, zu furkanisieren Es entsteht dabei ein gefährlicher Freibauer auf c2, aber er hat nicht richtig gerechnet.
15...exd3 16. Txf5 dxc2 17. Df3 Dd6 18. Le2 Dd2 19. Df1 Dxe3+ 20. Tf2 Td2 21.Tc1...
Dia4 Verteidigung ist immer viel schwerer als Angriff! Die Muffe saust, der König macht sich in die Hose, der manchmal einzig richtige Zug ist schwer zu finden. Schon 17.De2 war besser, weil es d2 kontrolliert hätte – da regnet jetzt erst die Dame und dann der Turm rein, wonach der Bc2 schon fast eine Figur wert ist. Und wer ist so cool, statt 19.Df1 19.Tc5 zu ziehen, um das Umwandlungsfeld des Bc2 von hinten zu kontrollieren? Der letzte Zug ist darüber hinaus ganz schlecht, weil die weiße Dame überlastet ist – den Tc1 und den Le2 kann sie nicht gleichzeitig decken, weil der Tf2 ja nicht zurückschlagen kann.
21...Txe2 22. Dxe2 Dxc1+ 23. Kg2 Dd1 24. Dxc2 Dxg4+ 25. Kf1 Td8 26. Te2 Df3+ 27. Kg1...
Dia5 Die weiße Stellung hält nur noch mit Spucke zusammen. Also fröhlich Nachschub holen und ihm mit 27...Td5 und 28...Tg5+ den Rest geben? Gemach! Schon so mancher wurde im Siegestaumel von einem Grundreihenmatt erwischt: 28.Te8#! Daher ist Furkan so schlau, sich erst einmal ein Luftloch für den König zu machen, bevor er etwas Endgültiges unternimmt. Er zieht sogar auch noch h5, damit er mit dem König nach h7 flüchten kann und nicht womöglich noch ein fieses Schach auf der langen Diagonalen (mit Damentausch) kassiert. Er möchte beide Schwerfiguren vom Brett haben, weil sowohl ein Damenendspiel als auch ein Turmendspiel schwieriger zu gewinnen ist.
27...g6 28. b3 h5 29. a4 Td5 30. Te8+ Kh7 31. Te2 Tg5+ 32. Tg2 Txg2+ 33. Dxg2 Dxg2+ 34. Kxg2...
Dia6 (Geschafft! Alles schwere Material wurde getauscht, und es bleibt nur noch ein Bauernendspiel über, was Schwarz leicht gewinnt, indem er seine Freibauern (genaugenommen ist nur Bf7 frei, aber auch Bg6/Bh5 sind eine Mehrheit gegen Bh2) vom König unterstützt laufen lässt, sich eine neue Dame holt, und damit matt setzt (für Patt ist Furkan zu gut und Weiß hat noch ein paar Bauern – die sollte man aus diesem Grund eher am Leben lassen ) 0-1