BLITZTURNIER DIOGENES

Endstand gut - alles gut?

Als am Sonnabend gegen 20 Uhr die ersten sieben von 13 Runden im 10-Minuten-Blitzturnier des jüngsten Hamburger Schachvereins, Diogenes, gespielt waren, schaute Hauke Reddmann als Spitzenspieler des SKW leicht bedröppst in die Welt.
Er hatte zu diesem Zeitpunkt keine 50-Prozent der zu erzielenden Punkte auf dem Konto. Und das war dem auf Einzelpreisen abonnierten Hauke wohl kaum jemals vorgekommen. Die Ursache für Haukes Pleite (die er am folgenden Sonntag, das sei zu seiner Ehre gesagt, wenigstens teilweise wieder ausbügeln konnte) ist schnell benannt: Gegen Konkurrenten aus Bundes-, Regional-, Landes- und Stadtligen reicht Kombinationstalent allein zum Sieg nicht aus. Wenigstens minimale theoretische Kenntnisse sind erforderlich, um die Siege zu erlangen, die ihm auf Jugendturnieren bislang in Schlaraffenland-Manier zufielen.
Wenn es die Partien der vier SKWler Hauke Reddmann, Karsten Chl, Axel Siegmann und Jürgen Olschok auch nicht wert waren, in Stein gehauen der Nachwelt überliefert zu werden, war das Endergebnis der Mannschaft sehr beachtlich. Unter 35 teilnehmenden starken Teams kamen die Wilhelmsburger auf Rang 10, nur einen Platz hinter Delmenhorst und weit vor einer Reihe renommierter Klubs. Das Turnier gewann die Hamburger Schachgesellschaft klar vor Union Eimsbüttel und dem HSK.

OK

Müller und Schmidt, die begeistertsten Blitzer im SKW, sind gerade bei ihrer 17. Partie angelangt, als Trauermusik erklingt und ein Leichenzug vor dem Gemeindehaus um die Ecke biegt. Wortlos stellt Müller die Uhr ab, schreitet zum Fenster und blickt ernst hinaus. "Alle Achtung", erkennt Schmidt die noble Geste an, "sehr taktvoll von Ihnen." - „Ist doch selbstverständlich, schließlich waren wir 30 Jahre lang verheiratet."

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