Fortschritt!?
In immer größerer Zahl und Typenvielfalt rollen sie auf uns zu:
die kleinen, teuren Schachcomputer. Doch diese Ab£allprodukte
moderner Elektronik halten oft nicht, was sie versprechen.
Für 200-500 DM sollte man mehr erwarten können, als einen allenfalls
für Anfänger interessanten Spielpartner. In den unteren Spielstärken
"übersehen" sie einzügige Figurenverluste, in den höheren brauchen
sie entweder stundenlang für einen Zug oder sie können trotzdem nicht
mehr als 2 Züge vorausberechnen.
Noch hat mich keins dieser Spielzeuge von meiner Meinung abbringen können,
daß es prinzipiell unmöglich ist, gute kleine Schachcomputer zu bauen.
Um entscheiden zu können, ob ein Zug gut oder schlecht ist, muß der Computer
(da er ja nicht von vornherein z.B. 18 von 20 möglichen Zügen als unsinnig
aussondern kann) alle Möglichkeiten so lange durchrechnen, bis sich ein Vor-
oder Nachteil ergibt.
Hierbei ist die theoretisch mögliche Zahl der Varianten so groß,
daß ein Kleincomputer völlig überfordert wird.
elmer
Ein typischer Computerfehler ist der bis zum Verlust zurückgezogene Läufer:
Weiß: Mumpitz Schwarz: irgendein Kaufhauscomputer
1.c4 e5 2.Sc3 Lb4 3.a3 La5 4.b4 Lb6 5.c5 ...
Der Grund ist, daß die genannte Plumperei eine recht vielzügige Angelegenheit
ist, die den Horizont (größte Vorausberechnungslänge) übertrifft, der dem
Kleincomputer gegeben ist. Wer unbedingt einen Schachcomputer kaufen will,
sollte auf jeden Fall noch auf die nächste Generation warten, die in der Lage
sein wird, Pläne des Gegners zu erkennen und selbst Pläne zu fassen.
Peter Jacobi
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