Subjektive Einschätzung der Spielstärke
Voran stellen möchte ich den MK V gegen den ich nicht oft genug
gespielt habe, um ihm einen festen Platz zu geben. Er spielt m.E. gegen Computer
besser als gegen Menschen, bösartige Stimmen meinen, er sei extra für den Sieg
in der Computer-VM 81 Travemünde konstruiert. Mit dem Mephisto II ist er aber an
die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gestoßen, wie die Niederlagen im direkten
Vergleich zeigen. Im ganzen spielt er ein solides Schach wie der CC Champion
und übertrifft diesen vielleicht im Kombinationsspiel. Doch hat der MK V eine zu
unglückliche "Hand" beim Übergang Eröffnung-Mittelspiel, oft fianchettiert er
seine Fianchettoläufer nicht, wen auf allgemeine Schwächen im Positionsempfinden
hindeutet.
Der Mephisto II ist für mich, und nicht nur für mich, der beste Schachcomputer.
Seine positionelle Leitlinie heißt Aktivität, er spielt dynamisches Schach,
benutzt häufig "kleine Kombinationen" (Indirekte Deckung, Zwischenzüge, u.ä.).
Auf niedrigeren Stufen erntet er dabei aber auch Eigentore, da er nicht mehr
alle Komplikationen übersieht, die er hervorruft. Leider vernachlässigt er immer noch
die Bauernstellung, 1äßt eich zu leicht unnötige und schädliche Doppelbauern machen.
Trotzdem Nr. 1!
Dagegen spielt CC Champion auf allen Stufen - relativ zur Bedenkzeit -
solides Schach, spielt aber eher Schemazüge als Kreativität. Hersteller Fidelity
besaß lange Zeit die Marktführung, doch Mephisto schlug CC Sensory Voice und
Mephisto II überragt CC Champion. Inzwischen hat Fidelity die Programmierer der
Sargon Reihe aufgekauft und steht mit seinen Experimentalprogrammen gut, z.B Nr.2.
Das MGS III konnte ich noch nicht in seiner vollen Schönheit mit allen drei
Modulen begutachten, doch weisen die Turnierergebnisse auf beachtliche Spielstärke hin.
Daa Programm Morphy alleine ist halt nicht für die Eröffnung gedacht und das merkt man
auch. Nicht nur, daß es zuwenig Varianten kennt, auch spielt es manchmal als habe sich
schon jemand um die Entwicklung gekümmert (Im MGS III tut dies ja das Eröffnungsmodul
Grünfeld) und fängt viel zu früh mit Manövern an. Das Konzept der Aufteilung
den Programms in mehrere Phasen ist zukunftsträchtig, insbesondere können Verbesserungen
schneller in den Handel kommen, weil nur ein Modul geändert werden muß. Mein Urteil:
Nr. 3 mit Aufwärtetrend.
Novag Savant ließ sich viel leichter niederwalzen als die anderen Modelle
und kann auch extrem ungesunde Angriffe nur selten widerlegen. Immerhin ist es der
Erstversuch des Herstellers und erfreut durch weitgefächerte Eröffnungswahl. Nr.4
Danach dürfte Sargon 2.5 im ERB (großes Sensorschachbrett) in leicht
aufgeputschter Form kommen, dann technisch überholtes Mittelfeld, ganz unten sind
außer den Oldtimern auch noch die "Pocket"- und "Micro"-Versionen zu finden,
die enttäuschende 90-100 Ingo-Punkte gegen ihre großen Brüder abfallen.
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INSELSCHACH 40
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