Eröffnungstheorie leicht gemacht
Was tun,
wenn der Gegner 1.e2-e4 tatsächlich mal mit 1...e7-e5 beantwortet?
Königsgembit ist eine Lebensaufgabe, für die ich weder Pro noch Contra
sprechen möchte, Unverbesserliche spielen den d4-Gambit-Komplex
(Nordisches, Schottisches, Göring), Eröffnungskundige folgen mit Spanisch
der Großmeisterpraxis ("Ich hab wohl kein Positionsgefühl wie Karpow,
aber mein Gegner auch nicht"), Spezialisten spielen Schottisch oder
Vierspringer. Es bleibt noch der Lc4-Komplex (Italienisch, Evansgambit
und Zweispringerspiel). Ich möchte hier das Evansgambit vorstellen
und das nicht aus Gründen dar Nostalgie. Die schlechte Meinung einiger
Eröffnungsbücher über Evansgambit ist zum großen Teil Vorurteil.
Ein weiterer Effekt ist, daß Neuerungen in dieser Eröffnung nicht in
vielbeachteten Großturnieren auftauchen, sondern oft in Fernpartien.
Im ganzen ist die Theorie so kurz, daß ich sie für Weiß hier vollständig
bringen kann (D.h. daß alle Antwortzüge von Schwarz berücksichtigt sind,
aber für Weiß meist nur der - nach dem Stand der Dinge - beste Zug).
Auch braucht niemand Varianten auswendiglernen, denn beim Nachspielen
prägen sich die immer wiederkehrenden taktischen Schläge ein.
Ihr Schauplatz sind vor allem die Diagonalen a2-g8(Punkt f7), e3-f8,
h3-c8 und a4-e8 sowie die e- und d-Linie.
Darstellung: Die Hauptvariante ist etwas eingerückt, Verzweigungen
der Hauptvariante sind unterstrichen und mit A, a, 1
usw. gekonnzeichnet. Links hinter dem Schrägstrich "/" stehen Kommentare
und Nebenvarianten, der Beginn einer Nebenvariante ist unterstrichen.
"+-" badeutet "Weiß hat Vorteil", ohne zu sagen, ob groß oder klein,
"+=" steht nur manchmal und dann als Zeichen dafür, daß die Variante
für Schwarz besser als eine "+-" Variante ist.
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