INGO-(UN)SINN?
Auf obige Frage würdan viele ohne Zögern "Unsinn" artworten,
man brauche sich nur einmal die neueste Liste anschauen.
Ich kann mir zwar auch oft Lachen odar Weinen nicht verkneifen,
bin aber im Großen und Ganzen vom Sinn überzeugt. Es ist schon putzig,
worin Herr Erichson eine Sonderwertung für schnell stärker werdende
Jugendliche bekommt, aber die neue INGO-Zahl aus den Mannschaftskämpfan
war 49 Punkte besser und dar arme INGO-Bearbeiter wußte das Geburtsdatum
nicht, tja...
Es gibt zwei Hauptschwierigkeiten.
1. INGO-Zahlsn sind statistische Zahlen, d.h, sie gelten nur im Mittel.
Wenn 10 Spieler INGO 130 haben, ist wahrscheinlich einer in Wirklichkeit
viel besser und einer viel schlechter, bei 2 oder 3 stimmts +-10
und bei 5 oder 6 ist dis Zahl fast richtig. Sehr deutlich ist das bei
den Mannschaaftskämpfen, obwohl unsere Erste nicht nach lngozahlen
aufgestellt war, und ihre Gegner auch nicht, ergibt sich in den Durchschnitten
aller ersten Bretter, aller zweiten Bretter usw. eine deutliche Reihenfolge:
119, 129, 126, 134, 138, 140, 149, 151.
Voraussetzung für eine realistische Ingozahl ist natürlich, daß genügend
Auswertungen vorliegen. Der Erfinder das INGO-Systems hielt z.B. 3 Auswertungen
im Jahr nötig. Dann würden Turniere, die mehr als zwei Jahre zurückliegen,
nur noch zu weniger als 20% in die Ingozahl eingehen, sie wäre also recht
aktuell. Doch Otto Normalschachspieler kommt selbst bei großen Einsatz nur auf
2 Auswertungen im Jahr; Klubmeisterschaft und Mannschaftskämpfa, nach zwai Jahren
mischen alte Schulden oder Guthaben noch zu 1/3 mit. Bei Erwachsenen mag das noch
reichen, bei Jugendlichen, deren meiste Veranstaltungen nicht ausgewertet
werden, führt das zu einigen Verzerrungen.
2. INGO-Zählen kennen die Partie nicht. "Und da war er einen Moment abgelenkt,
hat den Ld5 angefaßt, und wars dann aus", "Um den Mannschaftssieg zu sichern,
hat er dann remis gemacht" und ähnliches fließen nicht in die Ingozahl ein,
Punkt ist Punkt, den Ingozahlan ist es sogar glaich, gegen wen man seine
4 aus 9 im Turnier geholt hat, nur der Gesamtdurchschnitt zählt. Das ist aber
nicht nur ein Nachteil, denn die Elnschätzungen, warum dieser oder jener nicht
oder doch zustandegekommen ist, sind natürlich subjektiv, von der eigenen Meinung,
krass gesagt von Vorurteilen geprägt. Die INGO-Auswertung verarbeitet nur
Fakten, ist aber natürlich darauf angewiesen, da8 die richtigen Daten angeben
werden. D.h. insbesondere Kampflose als solche melden, das heißt aber auch,
alle Turniars die ausgewertet werden können, auch auswerten, was meines Wissens
z.B. bei der SEM stets versäumt wurde.
Ein anderer Einwand lautet das INGO-System sei schlechter als das modernere
Elo-System. In der Tat ist INGO manchmal etwas willkürlich. Doch jedes auch
nur etwas plausible Wertungssystem funktioniert gleich gut, da ständige
Mittelungen immer ausgleichend wirken.
PJ
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