Schach in der Umgangssprache


Zugzwang
Ein äußerst prägnanter Ausdruck, der unverändert ins Englische, Russische etc. übernommen wurde. Wird trotzdem immer falsch gebraucht in der Bedeutung: "Jetzt mu8 man handeln". Beim Schach läuft es genau andersherum! Nochmal zum Mitschreiben: Zugzwang liegt dann vor, wenn beim illegalen, fiktiven Nichthandeln kein Schaden entsteht und nur die Zugpflicht den Ärger verursacht.
Remis
Wird wohl nur von Sportreportern gebraucht, wegen der "Vermeide Wiederholungen"-Regel. Wenn Sie jemanden begegnen, der Remisen verkauft: Nicht gleich lynchen, es könnte sich um Wagenschuppen handeln!
Patt
Meist ist das atomare gemeint. Jedoch genügt es beim Schach, daß die anziehende Seite zugunfähig ist: Im Slang ist meist ein Doppelpatt gemeint, was vermutlich nur im Kunstschach vorkommt.
Bauernopfer
Was in der Politik gemeint ist - die niedrigere "Figur" zum Fraß vorwerfen, um die höhere zu retten - gilt im Schach nicht als Opfer (auch die Bezeichnung Beschwichtigungsopfer trifft den Sachverhalt nicht).
Hängepartien
sind zum Glück abgeschafft. Ohne die "Schnellschachregel" könnte jetzt wirklich etwas entstehen, was im Volksmund unter Hängepartie läuft.
Rochade
"Die Flügelstürmer rochierten ständig", ja, dürfen die das? Siehe "Remis".
Selbstmatt
Auch die Schachspieler selbst verhunzen Begriffe. Gemeint ist immer ein Hilfsmatt, denn so blind zu spielen, daß der Gegner mattsetzen MUSS, schafft nicht einmal (Namensnennung dank Bestechungsgeld abgewendet).

HR

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