INSELSCHACH hält seine Versprechungen immer ein - sonst würden wir uns ja "INSELPOLITIK" nennen. "Ein Leben als Hängepartie" waren, extrem passend, die vorerst letzten Worte des Artikels. Darum, spät aber ja, die Fortsetzung (aus IS 73) von

Opfer der Schachgöttin

Nach Meinung Heykens und etlicher Schachpädagogen muß ein angehender Großmeister spätestens mit zwanzig Jahren durch Turniererfolge den IM-Titel erkämpft haben, der ihm für Großmeisterturniere günstigere Startbedingungen einräumt. Einem Internationalen Meister wird in aller Regel ein Teil der Unterkunftskosten (bei Großmeistern auch Tagesspesen) erstattet; er erhält Startgeld, statt eins zahlen zu müssen. Wer mit zwanzig Jahren den IM-Titel noch nicht geschafft hat, sollte sich nach Meinung der Schachpädagogen schleunigst um einen normalen Beruf kümmern; mancher hat freilich zu diesem Zeitpunkt schon sein Abitur dem Schach geopfert. Normalerweise lernen die Jugendlichen im Vorteenie-Alter das Schach durch den Vater oder einen älteren Freund kennen und treten bald, falls es gefunkt hat, in einen Schachklub ein, wo sie das Spielfieber ereilt, weil sie locker die alten Hasen mattsetzen. So erging es beispielsweise Holger Studzinski*, der heute als 45jähriger beim SC Damenspringer an Brett 2, vor Gralla, spielt. Studzinski, der als 11jähriger in die Geheimnisse des Schachs eingeweiht worden war, wurde noch als Jugendlicher Stadt- und Landesmeister und spielte später sogar in der deutschen Nationalmannschaft auf Schacholympiaden. Er hatte aber nicht genug Geld oder Energie, um den IM-Titel zu erlangen.

(Fortsetzung folgt)
(Mit Glück vor Ende des Jahrtausends)

Seit wann hat ein Flachhirn Tiefgang? Red. Kutter

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