Abarten

Simultan Simultan

(Anm. der Red.: "Dies ist kein Sommerloch-Artikel")

Wer behauptet da noch, Schach sei kein Sport? Obwohl im SKW etliche Schachabarten bis hin zum Skat gepflegt werden, dürfte die folgende Abart, die ich mit eigenen Augen woanders gesehen habe (!), noch weithin unbekannt sein: Simultan Simultan. Das bedeutet: Man spielt ein vollständiges Rundenturnier, und zwar gleichzeitig jeder gegen jeden (selbstverständlich mit Zeitbeschränkung). Die Zeitersparnis wäre beträchtlich. So wäre es z.B. möglich, die Klubmeisterschaft an einem einzigen Donnerstag auszutragen und der Schachwart müßte sich nicht mehr mit Terminen herumschlagen. Das Ganze funktioniert so: In einer Gruppe von 9 Spielern wären insgesamt 36 Partien zu spielen. Es empfiehlt sich also, 18 Tische mit jeweils zwei Brettern möglichst gleichmäßig im Raum zu verteilen (wozu sich am besten der große Saal eignen würde) und jedem Teilnehmer 8 Brettseiten zuzuweisen, die ebenfalls möglichst gleichmäßig im Raum verteilt sein sollten. Besonders reizvoll ist auch eine sternförmige Anordnung der Tische (ohne den Stern in der Mitte durchqueren zu dürfen, was ohnehin zu technischen Problemen führen könnte). An jedem Brett müssen unbedingt Namensschilder aufgestellt werden, um den Spielern das Wiederfinden ihrer Partien zu erleichtern. Erforderlich sind auch einige Sonderregeln, wie die folgenden: Wer am falschen Brett eine falsche Figur zieht, kann vom Schiedsrichter verwarnt werden. Das Gleiche gilt, wenn er am richtigen Brett eine falsche Figur zieht. Oder: Kollidieren zwei (oder mehrere) Spieler zwischen den Tischen, dann dürfen sie nicht im Weg liegenbleiben und die anderen behindern. Kollidiert ein Spieler mit einem Tisch, dann muß er diesen zurechtrücken ("J'adoube!"). Oder noch schöner: Der von rechts kommende Spieler hat immer Vorfahrt, auch wenn er Schwarz hat. Auch das Remisangebot sollte vorher geregelt sein, etwa so: Remisangebote sind, auch bei größeren Entfernungen, mündlich und für den Gegner deutlich vernehmbar zu unterbreiten. Die Dopingfrage muß bedacht sein, um Streitfälle im voraus zu verhindern. Wenn alle Klarheiten beseitigt sind, kann es losgehen bzw. -rennen. Man sollte auf jeden Fall vorher seinen Hausarzt konsultiert haben. Sportliche Kleidung und Knieschützer sind in jedem Fall anzuraten. Altersunterschiede können durch Zeitboni kompensiert werden. Der Sieger darf eine Irrenrunde drehen. Dann wird zugebimmelt.

SW

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