HSK-ELO-Turnier
Fluch-Bruch
Endlich konnte HR wieder beim inzwischen schon zum vierten Male stattfindenden HSK-
ELO-Turnier mitmachen (letztes Jahr war er ja durch die 5^3-Verlade verhindert).
Normalerweise dient HR in solchen Turnieren als bequemer Wertzahllieferant, da er sich
seltsamerweise im Bereich von ca. 2000-2500 ELO mühelos an die Spielstärke des Gegners
anpaßt. Diesmal aber war die Besetzung nominell wesentlich stärker, und er konnte mal
testen, ob der Einbruch seiner Spielstärke in der letzten Zeit nur eine zyklische Formkrise
oder bereits Altersschwäche war.
In der erster Runde gewann HR gegen Klarner, der den ständigen Druck nicht standhielt,
obwohl er bei präziser Verteidigung doch Gegenchancen gehabt hätte. Zum Schluß fiel
Klarner in Zeitnot in eine verführerische Falle, statt zu einem klaren Remis abzuwickeln.
Die zweite Runde sah einen Sieg gegen Fraas, der HR in einem verteidigbaren, aber doch
ziemlich depressiven Endspiel nicht standhalten konnte, aber im Endspiel haben gegen HR
sogar GMs ihre Schwierigkeiten.
In der dritten Runde fiel Wronn HRs kompromisslosem Siegeswillen zum Opfer, der
wiederum ein Endspiel knetete und knetete, bis der Gegner an Halluzinationen einging.
In der vierten Runde war das Remis nie im Zweifel, mal hatte Landgren etwas Druck, mal
versuchte HR etwas zu stochern. Aber keiner konnte Entscheidendes bewegen.
In der fünften Runde machte Jacoby die Bauernstellung von HR mit einem sich als verfrüht
herausstellenden Zentrumsvorstoß kaputt, überließ ihm aber das Läuferpaar. HR nutzte
energisch seine Angriffschancen unter zeitweiligem Bauernopfer, und wieder griff der
Verteidiger in kritischer Lage fehl und geriet in ein trostloses Endspiel, in dem er seine
Leiden durch einen klassischen "Hübner mit Selbstüberlistung" abkürzte.
In der sechsten Runde knipste HR Lindinger einen Bauern in einer Blackmar-Diemer-artigen
Position weg. Dieser kam aber nie zu mehr als einer gewissen Lästigkeit als Kompensation
und konnte mit einem glücklichen Verwusler in letzter Sekunde die Position noch einmal
enorm verkomplizieren. HR fand keinen überzeugenden Plan, seinen wahrscheinlich immer
noch vorhandenen Vorteil zu verwerten, machte einen taktischen Überseher und wurde das
Opfer von geradezu unglaublichem Stellungspech.
In der siebten Runde kam Berger eine halbe Stunde zu spät. Ob dies nun Schlafmützigkeit,
Psychoterror oder was auch immer war - HR sah sich ungerührt Fußball an, wohl wissend,
daß sein Spiel seine Gegner ständig in Zeitnot bringt. Und so kam es auch: Berger schaffte es,
HR die Rochade zu versauen und einen Bauern abzunehmen, was HR unterschätzt hatte und
eigentlich total auf Verlust stand. Doch dann warf er ein Qualitätsopfer in die Stellung, was
eigentlich nur Bluff war, und statt es mit einem korrekten Zug leicht zurückzuweisen, mußte
Berger seine ganze Beute wieder herausrücken. Vor der Wahl zwischen einem klar besseren
Endspiel und einer weiteren Verschärfung des Angriffs um jeden Preis (eines in die Sicherheit
von d3 spazierenden Königs), entschied sich HR wie immer für letzteres, und Berger fand
nicht mehr dem Weg aus dem Chaos. Die Schwerfiguren von HR brachen durch die
Verteidigung, und der König hielt sich die feindliche Dame ganz allein vom Leib, bis er, um
die Gegend besser kennenzulernen, bis nach h4 ausbüxte, womit die Racheschachs am Ende
waren. Eine typische HR-Partie halt.
Am Nebenbrett demonstrierten inzwischen Lindinger und Sarakauskas ihre Art von
Kampfgeist mit einem Remis nach 7 Zügen. (Das ist der Grund, warum bei Turnieren
ausschließlich für HR-Partien Eintrittsgeld verlangt wird.) De facto konnte HR dies egal sein:
nachdem dann alle feindlichen Buchholz addiert waren, ergab sich ein 2. Platz (1.-3. geteilt)
für HR und endlich, nach Jahren und Jahren von im spätestmöglichen Augenblick knapp
verzockten Preisen, endlich mal warmer Regen. Denn der Betrag wäre eh fast der gleiche
gewesen, wenn HR den alleinigen 2. belegt hätte.
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INSELSCHACH 114
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