Diogenes

Stechen und Hauen

Ein etwas seltsames System hatte sich Diogenes für seine Offene Vereinsmeisterschaft da ausgedacht: KO-System bis zur 4. Runde, die Verlierer spielen ein Open im Schweizer System weiter. Aber was scherte es HR, der ohnehin nicht vorhatte, zu verlieren. Die Konkurrenz (in Form von Gerd Putzbach) hatte es jedoch gleich erwischt. HR kam nur langsam in Fahrt, stand aber in den "Vorrunden" nie so ernsthaft auf Verlust wie sonst immer. So kämpfte er sich ins Finale vor, gewann auch gleich die erste Partie, aber wenn ihm ein Remis reicht, verliert er grundsätzlich, um die Sache noch mal spannend zu machen, und Gerd wollte ja unbedingt eine Blitzentscheidung sehen. Die ging mit 1.5:0.5 klar an HR, der zwar immer noch kein ordentliches Schach spielte, dieses aber doppelt so schnell wie sein Gegner Hein. Insgesamt ergab das nicht so dolle 5.5/7 (im Open hatte der Sieger die gleiche Punktzahl), und HR schreit nach Stephan, Hochgräfe, Laqua und Voigt, damit er sich im nächsten Jahr endlich mal richtig anstrengen muß. (Er spielt schließlich nicht wegen des Freimarzipans. Diesmal brachte er sogar selbst was mit.)

Reddmann-Biermann, Runde 1
1.d4 Sf6 2.Lg5 d5 3.Lxf6 gxf6 4.Sf3 Lg7 5.Sbd2 e5 6.e3 Le6 7.c4 c6 8.cxd5 cxd5 9.Lb5+ Sd7 10.O-O Db6 11.La4 O-O-O 12.Lb3 Kb8 13.De2 Tc8 14.Tfc1 Lh6 15.Sf1 Dd6 16.Sg3 Thg8 17.Sh4 Txc1+ 18.Txc1 Txg3 (Das hatte HR nun überhaupt nicht auf der Rechnung.) 19.hxg3 exd4 20.Dc2 Sb6 21.exd4 (Weiß tut sicher gut daran, die Qualle sofort wieder rauszurücken, anstatt mit Dxh7 seinen Königsflügel im Stich zu lassen. Dies wäre ein völlig überflüssiges Risiko - wegen der schrottigen Bauern von Schwarz kann man auch so beliebig kneten.) 21...Lxc1 22.Dxc1 a5 23.Dc3 a4 24.Lc2 h6 25.Kf1 Lg4 26.Sf3 De7 27.Ld3 Ld7 28.Dc5 (Auf dem falschen Fuß erwischt - der Läufer sperrt dem Springer das Feld d7. Schwarz sollte aber trotzdem tauschen.) 28...Dd8 29.Se1 Lc6 30.Sc2 Kc7 31.Se3 Kb8 32.Sf5 Sd7 33.Dd6+ Ka7 34.Db4 h5 35.Ke1 Ka8 36.Kd2 De8 37.De7 Db8 38.Ke3 Dc7 39.Db4 (Die Bauern werden schon nicht ausbüxen, Weiß verhindert erst einmal, daß ihn die schwarze Dame hinterrücks besucht. Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, den Gegner NICHT darauf aufmerksam zu machen, daß es verdammt sinnvoll wäre, nach dem Ziehen die Uhr zu drücken, wenn er noch 15 Sekunden hat. Ein HR, der am Gewinnen ist, kann sooo nett sein.) 39...Dd8 40.b3 axb3 41.axb3 De8+ 42.De7 Dg8 43.Da3+ Kb8 44.Dd6+ Ka7 45.b4 Sb6 46.Dc5 Dd8 47.De7 Sc4+ (Geschafft. Schwarz bleibt auf einem Steher sitzen.) 48.Lxc4 Dxe7+ 49.Sxe7 dxc4 50.d5 Ld7 51.Kd4 b5 52.Sg8 (Z.B.: 52...f5 53.Sf6 Lc8 54.d6. Ansonsten wird abgeerntet. Darum:) 1-0

Reddmann-Neumann, Runde 5
1.d4 g6 2.e4 Lg7 3.f4 c5 4.d5 d6 5.Sc3 e6 6.dxe6 Lxe6 7.Sb5 (Plump aber wirksam. Natürlich scheitert jetzt d5 am bekannten Gabeltrick.) 7...Ke7 (Was sonst? Auf Lf8 wäre die Partiefortsetzung noch ätzender gewesen.) 8.f5 a6 (Daß das Mitnehmen von f5 gegen HR in einem Massaker endet, bedarf keiner großer Phantasie.) 9.fxe6 axb5 10.exf7 Sf6 (Wiederum das Beste. Da Weiß momentan unterentwickelt ist, kann Schwarz den König noch später in einer dunklen Ecke verstauen.) 11.c3 Db6 12.Sf3 Td8 13.Ld3 Kxf7 (Der war immer noch nicht wichtig, besser Sc6.) 14.Db3+ d5 (c4 geht ja nicht wegen der ungedeckten Dame. Das begleitende Remisangebot hatte wohl eher humoristischen Charakter.) 15.Lxb5 Sbd7 (Igitt, Le8+ muß man auch noch bedienen. Aber nun hat zur Abwechslung Weiß ein Problem mit dem König in der Mitte - den Bauern muß er wohl nehmen, da sonst immer c4 droht, selbst nach eventuellem Le3.) 16.exd5 Kg8 (Noch eine schlaue Maßnahme, um zu verhindern, daß der Alte nach d6+ doch an der Zentrumsparty teilnimmt. Da Weiß nicht Gleiches mit Gleichem vergelten kann, weil nach Kd1 schon beinahe Sxd5 geht, ist er sozusagen im Zugzwang.) 17.Lf4 Te8+ 18.Kd1 Te4 (Unterstreicht das Gesagte. Vielleicht hätte man im 17. Zug Ld2 oder ganz dreist Tf1 spielen sollen?) 19.g3 c4 20.Lxc4...

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