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Schachanekdoten (Restbestände)

Alexander Aljechins Kunst der Analyse ist hinreichend bekannt. Manche schwierige, fast ausweglose Partie hat er in seinen vier Wänden "ausgekocht" und später gewonnen. Einmal war Aljechins Partie in einer für ihn ungünstigen Stellung gegen einen Meister abgebrochen worden. Der Gegner des Weltmeisters wollte sich in der Spielpause ein wenig interessant machen und fragte den das Spiel aufmerksam verfolgenden Savielly Tartakower: "Was meinen Sie, Großmeister, wer gewinnt die Partie?" "Erlauben Sie. Ich zweifle nicht eine Minute. Natürlich Aljechin!" "Ich habe doch aber die weitaus bessere Stellung!", entrüstete sich der Meister. "Das stimmt. Wenn Sie mich gefragt hätten, wer die bessere Stellung hat, hätte ich geantwortet: Sie. Aber Sie haben gefragt, wer gewinnt, und ich wiederhole: Aljechin!"

Auf einem Kanidatenturnier 1959 verlor Pal Benkö gegen Michael Tal drei Partien. Vor Beginn des vierten Treffens mit dem im Turnier führenden Tal begann sich Benkö plötzlich bei den Kollegen und Kampfrichtern zu beklagen: "Ich kann nicht mit Tal spielen!" "Warum?" "Er hypnotisiert mich."
Pal Benkö erschien zur 4. Partie demonstrativ mit Sonnenbrille; Endlich hatte er eine Verteidigung gegen die Hypnose gefunden ! Michael Tal, der stets nach einem scherzhaften Ausweg aus jeder Situation sucht, erschien danach auch mit Sonnenbrille. Fünf Stunden saßen sich die beiden so gegenüber. Schließlich übersah Benkö einen sehr starken Zug Tals und verlor erneut. Diesmal erklärte der Amerikaner seine Niederlage damit, daß er mit der Sonnenbrille einfach nichts gesehen habe.

(Oliver vom Internet exklusiv für IS)

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