Diogenes-Meisterschaft

Versteckspiel

Der Schachwart von Diogenes nörgelt, daß die erste Mannschaft sich kaum bei der Vereinsmeisterschaft blicken läßt. Das kann HR, von der Favoritenrolle wie immer abgenervt, vollinhaltlich unternörgeln. (Je nun. Wenn die SKW-Amateure Artikel wie über die lustige Reise von Dio 1 nach Schwerin, siehe Dio-Website, lesen, werden sie sicher Gott danken, daß sie mit DWZ 1800+- nur in der Bezirkliga spielen )
Wie auch immer. HR ließ mit 6.5/7 so gut wie nichts liegen und gewann das Turnier...äh...souverän? Jedenfalls langte es für einen Schnitt von 2400. Und wie jeder, der auch noch etwas vom Weihnachtsgebäck haben wollte, schmerzlich feststellen mußte, war das nicht das einzige, was er nicht liegen ließ. Partien gibt’s auch:
Schulenburg-Reddmann, Runde 4
1.e4 c5 2.c4 Sc6 3.Sc3 d6 4.g3 g5 (Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen... weil HR zu verstehen gibt, daß er eh mit einer Tonne Plastiksprengstoff angereist ist.) 5.Lg2 Lg7 6.d3 g4 7.f4 gxf3 (Immerhin, die Felder d4 und e5 sind fest in schwarzer Hand. Insofern hätte man zuerst d3 spielen sollen, falls dann auch g4, folgt h3.) 8.Sxf3 Sf6 9.O-O Lg4 10.Se2 (Das sieht alles sehr behäbig aus, so dass auch Schwarz Zeit zum Umgruppieren hat.) 10...Sd7 11.h3 Lxf3 12.Lxf3 Sde5 13.Lh5 Dd7 14.Sf4 O-O-O (Die weißen Figuren stehen sich ein wenig selbst im Weg - f4 und h5 können nur von Springer *oder* Läufer besetzt sein, und die Aufhebung des Angriffs auf f7 nutzt Schwarz natürlich zur Rochade.) 15.Tb1 Lh6 16.Kh2 Thg8 17.Sd5 (Da steht er prächtig... und doch momentan recht nutzlos. Viel schwerer wiegt, daß Schwarz natürlich liebend gern die Läufer tauscht. Dem Kollege auf h5 droht nämlich auf Dauer eine Standard-Verhaukung, i.e. er guckt nur noch eigene Bauern an.) 17...Lxc1 18.Txc1 Tg7 19.Se3 (Nun macht er sich doch vom Acker, aber besser wäre es gewesen, auf e6 zu warten und sich auf f6 breitzumachen.) 19...e6 20.a3 De7 21.g4 Dg5 (Das wäre ohnehin gekommen. Plötzlich muß er noch weiter in die Schmollecke, da die Dame auch noch d3 decken muß und auf Dd2 natürlich Sd4 folgt.) 22.Sg2 Sd4 (22...Tdg8 verhindert das Folgende, aber nicht T-c2-f2.) 23.h4 Sxg4+ (Schwarz sackt lieber gleich ein, da die Folgen von 23...De7 24.g5 h6 oder so ähnlich nicht klar sind.) 24.Lxg4 Dxg4 25.Dxg4 Txg4 26.Txf7 (Sonst hat er einfach einen Minusbauern und nichts dafür.) 26...Tdg8 27.Tf2 Tg3 28.Se1 (In Zeitnot keine gute Entscheidung, selbst wenn die Stellung objektiv Remis blübe. 28.Taf1 Txd3 war auf jeden Fall vorzuziehen.) 28...Tg1 29.Td1 (Tja, Tf8+ geht wegen der Gabel am Ende nicht, und natürlich zieht jetzt der Turm weg.) 29...T8g6 30.b4 h5 31.Tb1 b6 32.bxc5 (32.e5 Kd7 33.Tf7+ Ke8 (Weiß ist in einer kläglichen Lage - der eine Turm muß am Springer kleben, der andere auf f2, sonst knallt es auf h4,f3 oder e1. Darum versucht er, dem schwarzen König beizukommen.) 32...dxc5 33.a4 Kc7 34.a5 Kc6 35.axb6 axb6 36.e5 T6g4 37.Tfb2 (Hier hätte Weiß die Zeit haben müssen, zu überlegen, wie Schwarz eigentlich weiterkommen will. Der einzige Plan ist T1-g3-e3, was aber allenfalls d3 und/oder h4 gewinnt. In der Zwischenzeit spaziert Weiß mit dem Turm zwischen a1 und b1 hin und her, denn sobald Schwarz die Fesselung auflöst, bringt er beide Türme gegen den König in Stellung und zumindest Dauerschach ist nicht zu verhindern. Natürlich hat HR vorausgerechnet, daß jetzt sein König entwischt, zumal Weiß keinen stillen Zug machen darf. Ahöm. Natürlich hat HR nicht einmal rechtzeitig Tb2 gesehen und wieder Glück gehabt.) 37...Txe1 38.Txb6+ Kd7 39.Td6+ Ke7 40.Tb7+ Ke8 41.Tb8+ Kf7 42.Td7+ Kg6 43.Tg8+ Kf5 (Das braucht man nicht mehr weiterzuspielen - Schwarz wird sofort ein Matt basteln.) 0-1

15


Seite 14 INSELSCHACH 136 Seite 16