Rieling-Reddmann, Runde 6
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.g3 d6 4.Lg2 h5 (Sicher viel besser als g5. Nicht.) 5.d3 h4 6.g4 (Natürlich kann Weiß so spielen - andere Optionen waren z.B. 5.Sf3, 5.h4 oder totales Ignorieren unter Tausch auf g3 und h1 - aber jetzt hat HR erstmal wieder die schwarzen Felder im Zentrum unter Kontrolle und die Schwächung von f4 rächt sich 60 Züge später. Ja, was meint ihr denn wohl, woher HR seine 2300 hat, wenn nicht durch 60 Züge vorausrechnen.) 6...e5 (Das Bauernopfer 6...h3 ist etwas sehr lau.) 7.h3 Le7 8.f4 exf4 9.Lxf4 Lf6 10.Sf3 Sge7 11.O-O Sg6 12.Dd2 (Sb5 ging die ganze Zeit wegen Da5+ nicht, und auf 11.g5 wäre auch Sg6 gekommen. Jetzt hätte man aber sofort auf f4 knipsen sollen.) 12...Le6 13.Lg5 Lxg5 14.Sxg5 Dd7 (Die weiße Initiative ist etwas unangenehm, nach De7 folgt extrem lästig Sd5. Der nächste Zug ist aber etwas lau.) 15.Se2 f6 16.Sxe6 Dxe6 17.c3 O-O-O (Die prinzipielle Fortsetzung. Schwarz hätte natürlich auch kurz rochieren können, und auch ohne den Einschub f6.) 18.d4 Sce7 (Die schwarzen Springer stehen etwas ungeschickt.) 19.Dc2 Kb8 20.a4 Tc8 (Präziser war Td7, was in der Partie ein entscheidendes Tempo gespart hätte.) 21.Dd2 Thd8 22.a5 a6 (Schwarz hat natürlich keine Lust auf Durchzug in der langen Diagonalen. Das gibt aber eine neue Aufrollmarke.) 23.Ta3 Dc4 24.b3 Db5 25.Tb1 cxd4 26.Sxd4 De5 27.b4 Df4 28.Dd3 (Nach Tausch der Damen wäre der Streß in der b-Linie nicht mehr so wild. Bei sofort De2 fürchtete Weiß Dg3 nebst Sf4 mit Tempo und ebenfalls Generalabtausch.) 28...Se5 29.De2 Dg3 30.b5 Txc3 (Gerade noch rechtzeitig zieht Schwarz dem Angriff die Zähne. Wird Weiß zu unverschämt, wird er sogar selbst auf der Grundlinie matt, z.B. 31.Tab3 Tdc8.) 31.Txc3 Dxc3 32.Se6 Td7 (Genau hier war das Tempo, und Weiß hätte es nutzen sollen, um rechtzeitig g7 zu knipsen.) 33.bxa6 Dxa5 34.Txb7+ Txb7 35.axb7 g5 (Er tat es nicht - klar, daß man in wüster Zeitnot forcierte Varianten spielt. Jetzt sind die Bauern aber in Sicherheit, in der Variante mit 34.Sxg7 wäre Weiß im Vorteil gewesen. Einsteigen auf f4 hätte es auch nicht kompensiert.) 36.Df1 Sg8 37.Sxg5 (Und noch eine forcierte Variante, die aber nach hinten losgehen hätte müssen.) 37...fxg5 38.Df8+ Kxb7 39.Dxg8 De1+ 40.Kh2 Dg3+ 41.Kh1 De1+ 42.Kh2 De3 (Schwarz hatte drei Möglichkeiten - Remis anbieten, wonach die Partie sofort beendet gewesen wäre, mit 42...Sf3+ 43.Lxf3 Dg3+ mindestens zwei Bauern zu rasieren, wonach die Partie nach ca. 60 wütenden Schachgeboten der weißen Dame ebenfalls zuende gewesen wäre, HR die Variante zu sehen aber zu blöd war, und c) none of the above. Natürlich ist jetzt der Springer die klar bessere Figur, aber wo den König verbunkern?) 43.Dd5+ Kc7 44.Da5+ Kd7 45.Db5+ Ke7 46.Db7+ Kf6 47.Db4 (Diesen Zug verstand HR gar nicht. Weil er immer noch nicht die obige Variante sah...) 47...Ke6 48.Db1 Dg3+ 49.Kh1 Sd3 50.Db3+ Ke7 51.Kg1 Sf4 52.Db7+ Kf6 53.e5+ (Einzige Chance, 53.Db2+ Kg6 ist traurig und als erstes der h-Bauer weg.) 53...dxe5 (53...Kxe5 54.De4+ Kf6 55.Df5+ Ke7 56.Dxg5+ ist wohl allenfalls Dauerschach.) 54.Dc6+ Se6 55.Kh1 De1+ 56.Kh2 e4 (Die beste Gewinnchance, Schwarz kann Ld5 nicht zulassen.) 57.Dxe4 Dxe4 58.Lxe4 Ke5 59.Lb7 (Noch nicht der entscheidende Fehler, aber 59.Lf5 Sf4 60.Kg1 Kd4 61.Kf2 vereinfacht die Verteidigung enorm. Schwarz kann zwar den Bh3 abstauben, aber an den Bg4 kommt er nicht ran.) 59...Kf4 (59...Kd4 hätte ein paar Manöver gespart.) 60.Lc8 Sc5 61.Kg2 Ke3 62.Lf5 Ke2 63.Lc8 Sb3 (OK, Sd3 ist nur remis. Aber ich komme schon irgendwie nach f4...) 64.La6+ Ke3 65.Lb7 Sd4 66.Ld5 Se2 (Sag ich doch. Das wäre auch mit dem Läufer auf c4 oder so gegangen.) 67.Lb7 Sf4+ 68.Kh2 (Aber erst hier sitzt der Verlustzug. Wiederum ist Aktivität viel wichtiger: 68.Kg1 und es ist immer noch remis. Besonders lustig wird folgende Variantenskizze: 68...Sxh3+ 69.Kg2 Sf4+ 70.Kg1 Sd3 71.Kg2 Se5 72.Kh3 Kf4 73.Lc8 Kf3 74.Lb7+ Kf2 75.Kh2 Sc4 76.Lc8 Se3 77.Ld7 Sf1+ 78.Kh3 Kg1...siehe Diagramm gegenüber)

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