Vereinspokal

Zwei Damen braucht der Mensch

Das war knapp gegen Ralf - HR misshandelt ja eh immer die Eröffnung, aber normalerweise mit Weiß nicht ganz so grausam. Also gegen sich selbst hätte er das verloren. Aber der Gegner sackte einen Bauern ein, der initiativmäßig besser ungesackt geblieben wäre, und so artete das Ganze mal wieder in eine offene Feldschlacht aus, und da war der Sieger vorherzusehen. Auch wenn HR ein zweizügiges Matt übersah und deswegen noch eine Extradame brauchte.
Reddmann-Struckhof, Finale
1.d4 d6 2.Sc3 g6 3.e4 Sf6 4.Lc4 Lg7 5.De2 Sc6 (Die richtige Antwort, um e5 nebst e6 zu vermeiden.) 6.Sf3 Lg4 7.Le3 O-O (Wie auch im vierten Zug kam das Scheinopfer Sxe4 in Frage, hier war es aber bereits sehr verdächtig.) 8.h3 (Weiß will die Sache forcieren, aber O-O-O war besser, Sxe4 hin oder her.) 8...Lxf3 9.gxf3 e5 10.dxe5 dxe5 (Der Bluff hat versagt. Schwarz stört sich nicht an den Pseudo-Tempogewinnen Lc5 und Td1.) 11.Lc5 Sd4 12.Dd3 Te8 13.O-O-O Sh5 14.Se2 (14.Sd5 c6) 14...Dg5+ 15.Kb1 Sf4 16.De3 Sdxe2 (Man konnte hier mit großkotzigen Zugumstellungen bös auf die Nase fallen: 14...Sxe2 15.Dxe2 Sf4 16.Lxf7+. Weiß wiederum findet es für 16.Sxf4 Dxf4 17.c3 Sxf3 zu früh.) 17.Lxe2 Df6 18.Lc4 Ted8 19.Db3 b6 20.Le3 Txd1+ 21.Txd1 Sxh3 (Wegen Ld5 kam Schwarz nicht darum herum, die Linie abzugeben, Grundlinientricks gehen nach hinten los. Aber es war ohnehin 18...Dc6 präziser, und selbst wenn objektiv nichts gegen das Knipsen des Bauern spricht, jetzt geht die Initiative wieder an HR, und das bekommt Schwarz am Ende nicht.) 22.Td7 Tf8 23.a4 (23.Txc7 Dd6) 23...Dxf3 24.Txc7 Sxf2 25.Txa7 h5 26.Dxb6 Sxe4 27.Lc1 (Passt ihm natürlich gar nicht, aber 27.Dxg6 Dxe3 28.Txf7 Txf7 29.Dxf7+ Kh7 funktioniert einfach nicht und nach einem weiteren Vorbereitungszug läuft der h-Bauer.) 27...Dd1 28.De3 Sd6 29.Le2 Dd5 (Sicherer war De1, was effektiv den Damentausch forciert.) 30.a5 Tb8 31.a6 (Weiß ignoriert einfach alles, was da auf dem Damenflügel anrollt.) 30...e4 32.Tc7 Ld4 (32...De5 33.c3 Sb5 sah stärker aus. Aber jetzt ist eh alles zu spät, die Stellung fällt in Nanosekunden in ein totales taktisches Chaos und das ist die Stärke von HR.) 33.Da3 Se8 (Verliert glatt. Schwarz hätte die Zähne zusammenbeißen müssen, z.B. Lb6 nebst Lc5. Das Problem ist, daß Weiß die Läufer hat, und die sind nun mal viel besser dazu geeignet, Angriff und Abwehr zu kombinieren.) 34.Lc4 Lxb2 (Was sonst? Nun darf Weiß natürlich weder auf d5 noch wegen Dd1+ auf b2 schlagen.) 35.a7 (Tja, jetzt kann der Turm nicht nach b2, Lxa3+ hilft nicht, Tb6 wäre noch am spekulativsten, weil a8D sofort verliert, und auch Dd1 wäre eine Idee, die erst einmal selbst Matt droht. Aber egal, was er anstellt, es haut nicht hin: 35...Tb6 36.Lxb2 Dd1+ 37.Ka2 Sxc7 38.a8D+ nebst Matt, oder 35...Dd1 36.Lxf7+ und er muss ins Abzugsschach, 36...Kh8 37.Df8+ wird Matt - siehe Anmerkung zum 33. Zug! Der Textzug ist ganz hoffnungslos.) 35...Da8 36.Lxf7+ Kh8 37.Lxb2+ Sg7 38.Ld5 Dxd5 39.axb8=D+ (Genau das wollte HR vermeiden - er muss in den Nebenraum, sich eine neue Dame holen, und das für 0 Züge.) 1-0

HR

Runde 1
Fellberg-Brandt 1-0
Fischer-Reddmann 0-1
Eppler-Happ 1-0
Höfer-Lübbert ½, 1-0
Littmann-Struckhof ½,½,2:0 BL
Tammena-Jacobi 0-1
Runde 2
Eppler-Reddmann 0-1
Jacobi-Höfer 1-0
Fellberg +
Struckhof +
Runde 3
Reddmann-Jacobi 1-0
Fellberg-Struckhof ½,½,½:1½ 

Runde 4
Reddmann-Struckhof 1-0

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