Steilshooper Sommerpokal

Hochprozentiges im Nord-Osten

Seit Jahrhunderten hält sich das Gerücht, dass im Juli und August der Sommer stattfindet und es dadurch zu heiß zum Schach spielen ist. Es werden daher auch kaum Turniere in diesem Zeitraum angeboten. Der Bramfelder SK weiß es besser und veranstaltet seit einigen Jahren von Ende Juni bis Mitte August an 8 Dienstagen den Steilshooper Sommerpokal.
Gespielt werden mindestens 6 und höchstens 8 Partien mit 1,5 Stunden Bedenkzeit pro Spieler im Schweizer System. Jeder Spieler kann also zweimal aussetzen und in dieser Zeit z. B. das St.Pauli-Open spielen, in den Biergarten gehen oder Urlaub machen (für letzte Variante habe ich mich entschieden). Um die Ergebnisse bei unterschiedlich vielen gespielten Partien vergleichbar zu machen, wird ganz einfach das prozentuale Ergebnis gewertet. Ausgelost werden die Partien am jeweiligen Spielabend manuell vor Ort, denn man weiß ja vorher nicht genau, wer kommt. Das führt zwar dazu, dass es kein ganz sauberes Schweizer System wird, bei dem immer Punktgleiche gegeneinander spielen. Wenn an einem Spieltag zufällig nur sehr starke Spieler auftauchen, bekommt man halt einen von denen serviert. An einem anderen Spieltag tummelt sich möglicherweise verstärkt die untere Tabellenhälfte im Spiellokal, so dass man einen leichteren Gegner zugelost bekommt.
Im Vergleich zur gewonnenen Flexibilität hinsichtlich der Wahl der Spieltage ist das aber sicher akzeptabel. Ohnehin wird in Steilshoop nicht so verbissen gekämpft, wie es man es von einigen anderen Turnieren kennt. In sehr netter Atmosphäre werden die Partien gespielt, vorher ein bisschen geschnackt und hinterher analysiert. Dazu trägt einerseits der Spielort, das Bistro "Jetzt" bei, andererseits gibt es keine DWZ-Auswertung, so dass niemand um seine Wertzahl fürchten muss. Zu diesem Konzept passt es auch, dass alle Partien spätestens um 22 Uhr zu Ende sind. Eine Reuegeld von 10 Euro trägt dazu bei, die Mitspieler zu mindestens 6 Partien zu ermuntern oder erhöht die Vereinskasse.
Den Pokal schnappte sich sehr überlegen Jürgen Bildat vom HSK mit 93% (6,5 aus 7) vor Dr. Markus Dimke aus Farmsen mit 75% (4,5 aus 6). Es folgen die beiden Bramfelder Matthias Behrwaldt und Norbert Fortmann mit 66% (4 aus 6). Meine 58% (3,5 aus 6) reichten für den geteilten 5. Platz. Immerhin gelang es mir als einzigem Spieler dem Pokalsieger einen halben Punkt abzunehmen.
Die größte Leistung des Turniers vollbrachte aber Gerhard Lawin. Mit mittlerweile 94 Jahren holte er sehr starke 3,5 aus 8!
Fazit: Es hat Spaß gemacht, in Steilshoop zu spielen und ein wenig auszuprobieren. Vielen Dank an die Organisatoren vom BSK! Wenn es im nächsten zeitlich passt, bin ich sicher wieder dabei.
Für SKWler kann ich das Turnier nur wärmstens empfehlen. Der clevere Austragungsmodus schafft eine große Flexibilität, Spielstärke und Altersstruktur kommen der des SKW recht nahe und man spielt mal gegen Leute, deren Spielweise man nicht so gut oder gar nicht kennt. Es ist sicher eine Überlegung wert, ein ähnliches Turnier selbst zu veranstalten. Der Aufwand ist vergleichsweise überschaubar, es gibt kein Problem mit Hängepartien und niemand muss bis nach Mitternacht ausharren, um den Spielsaal abzuschließen.

RS

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