St. Pauli Open

Der GM-Frosch

Masseninfektionen sind bei so großen Turnieren nichts Unbekanntes (s. Ani-Cup). Diese hier war allerdings etwas seltsam, weil sie nur GMs befiel, und zwar auch nur am Brett: GM Khenkin "Räusper, schluck, hust, räusper"...GM Godena "Räusper, schluck, hust, räusper"...GM Huschenbeth...äh, halt, der trägt nur den GM-Titel, aber gegen HR steht er immer wieder breit und ist daher wohl immun. Fischer wäre jetzt sicher längst zum Schiri gerannt und hätte verlangt, die störenden Subjekte zu knebeln.
Am GM-Frosch lag es aber wohl eher nicht, daß HR mal wieder abgeloost hatte. Schon nach zwei Siegen kam der erste GM. Huschi ruinierte wieder seine Stellung, aber HR fand, daß er jetzt oft genug verzockt hatte und bot mit (einem nicht trivial zu verwertenden) Mehrbauern Remis an. Sehr ungeschickt, denn auch mit 2½ Punkten gab es gleich den nächsten GM. HR holte den Verlust durch idiotische Züge gleich nach. Und wenn er erst einmal rumpatzt, dann hört er so schnell nicht damit auf, und nach nur ½ Punkt gegen die Gebrüder Kololli aus Lübeck (hiervon die zweite Partie mit einem Mehrturm positionell auf Verlust...kann es noch deprimierender kommen?) war das Turnier gelaufen. Um ihn auch noch extra zu verhöhnen, folgte auch noch Dr. Lübeck aus Lübeck. Zwar begannen damit drei öde Siege, in denen die Gegner nicht allzu viel Widerstand leisteten, es war auch schon egal, 6/9 reichten nur für einen 14. Platz und dank HRs überhöhter ELO leider auch nicht zum Ratingpreis.
Kai Schröder (2.5/9, Platz 114) und Dieter Boxberger (2.5/9, Platz 98, B-Turnier) waren ebenfalls nicht über ihr Abschneiden begeistert, auch wenn das Ergebnis in etwa der Papierform entspricht. Zu guter Letzt die Partien des Grauens:

Kramer-Reddmann, Runde 2
(Ei verfrellt! Durch den Vergleichskampf kennt er jetzt alle meine Eröffnungen...alle beide.) 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3 b5 7.g4 Lb7 8.Lg2 b4 9.Sd5 e6 10.O-O (Entweder man spielt das sofort – nämlich wenn man alle 239 Varianten auf den Computer vorbereitet hat – oder garnicht, zumal Sxf6+ ja OK ist. Die verballerte Zeit wird ihm kosten...) 10...exd5 11.exd5 Le7 12.g5 O-O 13.gxf6 Lxf6 (Zweifellos die einfachste Methode, kein großes Generv zuzulassen.) 14.a3 a5 15.Sc6 Db6 16.Le3 Db5 17.Ld4 Sxc6 (Ups - 17...Lxd4 18.Se7+. Aber das war der Textfortsetzung doch vorzuziehen.) 18.Lxf6 Se5 19.Le7 Tfe8 20.Lxd6 Sc4 (HR stellt fest, daß er nach Td8 keinesfalls sofort den hässlichen Bauern d5 wiederkriegt.) 21.Lg3 Sxb2 22.Dd4 Sc4 23.Tfb1 Tad8 24.axb4 axb4 25.Td1 Sa3 26.Tac1 Tc8 27.d6 Lxg2 (Es hilft nichts, Weiß steht auf Gewinn, jetzt müssen die Nebelkerzen ausgepackt werden - Weiß hat viele verlockende Fortsetzungen wie z.B. d7, aber die konkret alle auszurechnen plus sämtliche Zwischenschachs der Dame...) 28.Kxg2 Sxc2 29.Dd2 Te2 30.d7 (30.Txc2 sah auch sehr verlockend aus.) 30...Td8...

Quallotl

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