FIDE World Cadets Chess Championships 2024

Noch härter

Vom 14-27 November fand die U10 WM in Montesilvano statt. Um daran teilnehmen zu können, gab es zwei Qualifikationswege:
1) Platzierung bei der DJEM (Platz 1 oder 2)
2) Leistungsperformance bei offenen Turnieren nach der DJEM (2 Turniere >1600 oder 1 Turnier > 1800)
Lionel hatte 3 Turniere mit einer Performance von >1700 seit der DJEM gespielt und freute sich somit über die Teilnahmeberechtigung. In der offenen U10 spielten insgesamt 9 deutsche Kinder, davon 3 aus dem jüngeren Jahrgang (Jakob G., Tino S. und Lionel). Betreut wurde er vor Ort durch Philipp Müller, der ihn seit der letzten WM trainiert und welcher die Delegation geleitet hat.
Lionel war auf Platz 84 von 162 gesetzt. Allerdings sind die Elo-Zahlen mit Vorsicht zu genießen, wenn es darum geht, die tatsächliche Stärke eines Spielers einzuschätzen.

Spiel 1: Junyu ZUO (2120) China – Lionel 1:0
Lionel spielte Schwarz und nach Zugumstellung landete er in einer Italienischstellung gegen den auf Platz 5 gesetzten Gegner. Im neunten Zug hätte er mit Rochade eine ruhige Stellung erreichen können. Er entschied sich aber dafür, unrochiert einen Bauernsturm am Königsflügel vorzubereiten. Im Zug 13 dann der entscheidende Fehler, der dem Gegner erlaubte, das Zentrum zu öffnen, gefolgt von einem weiteren Fehler, der ein Springeropfer des Gegners rechtfertigte, der danach klar auf Gewinn stand. Der Gegner gab diesen Vorteil nicht mehr her.
Spiel 2: Lionel – WANG, Yuwei (1576) Australien ½ : ½
Mit Weiß ging es nun gegen Sizilianisch. Im Mittelspiel mit vielen taktischen Möglichkeiten verlor Lio erst den Überblick und zudem nach mehreren Abtauschen noch zwei Bauern. Das Materialverhältnis konnte er zwar nicht mehr verbessern, aber im Endspiel konnte er durch viel Aktivität ausgleichen und mit einer Mattdrohung eine dreifache Stellungswiederholung erzwingen. 
Spiel 3: BUTTON-RABL, Jiban (1435) Österreich – Lionel 1:0
Gegen den „Fried Liver Angriff“ wählte Lionel die "Polerio-Verteidigung" und sah sich mit einer eher seltenen Variante des Gegners konfrontiert (Kieseritzky Variation). Obwohl Lio gegen diese in der Vergangenheit schonmal gespielt hatte, fand er nur ungenaue Züge und ein fehlerhaftes Springeropfer. Der Gegner stand folglich nach 10 Zügen auf Gewinn. Dennoch gab Lio nicht auf und konnte in Zug 23 ausgleichen, nachdem der Gegner eine Taktik mit Mattdrohung übersah und die Figur zurückgeben musste. Die Stellung war dennoch schwer zu spielen und Lio verlor das Endspiel.
Spiel 4: Lionel – RADIUKEVICH, Viacheslau (1484) "FIDE" 1:0
Lio spielte "Ponziani" und der Gegner den "Jaenisch Counterattack". Es dauerte bis Zug 27, bis der Gegner einen ernsthaften Fehler in einer Abtauschberechnung beging, der Lionel einen Bauerngewinn bescherte. Nachdem Lionel ein paar Züge später eine Leichtfigur fesseln und später gewinnen konnte, war der erste Sieg im Turnier perfekt.
Spiel 5: CHEN, Pin-Jui (1505) Taipei – Lionel 1:0
Es ging nun gegen die Spanische Eröffnung und zwar gegen eine Variante, mit der Lio bisher keine Erfahrung hatte (5.De2 – Wormald Attack). Lio ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Nach etwas Bedenkzeit spielte er gute Züge, sodass der Gegner die erste Ungenauigkeit beging. In Zug 15 dann ein großer Patzer von Lionel. Lio wirft seinen f-Bauern nach vorne, was seinen eigenen Springer an den König fesselt und welcher im nächsten Zug vom Bauern angegriffen und gewonnen wurde.

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