JUBILÄUMSTURNIER BEI ST. PAULI:

A U S   T R O T Z   P L A T Z   2

Ein fröhliches "Guten Morgen" tönte den SKWlern entgegen, die aufgrund eines Funktionärs-Patzers mit vier Leutchen beim Jubiläumsturnier der St. Pauli Schachabteilung aufkreuzten und dort erblassend erfahren mußten, daß die seit Monaten kursierende Ausschreibung sechs Spieler plus Ersatzleute vorschrieb.
Als die wesentlichen Flüche verklungen waren, überlegten die SKWler, wie 20 Mark Startgeld zu retten waren: Blitztelefonate hatten keinen Erfolg, daher griff man zu legitimen Tricks: Wolfgang Ohl hatte sich als Kiebitz irgendwann angesagt. Als Spieler der 4. Mannschaft klar chancenlos, wurde er als Psycho-Macker am ersten Brett ("Karstens Bruder aus Amerika, grad angekommen", schockte man die Gegner) plaziert, dann folgte die "echte" Mannschaft mit Karsten Ohl, Hauke Reddmann, Frank Siegmann und Emmo Wessner. Als zweiten Kiebitz hoffte man auf Klaus "Oze" Neumann, "am. 6. Brett holt der noch was", doch leider kam er nicht.
Trotz des ziemlich miesen Turnierniveaus nahmen die SKWler verwundert zur Kenntnis, daß sie nach den Vorrundenspielen unversehens in der Finalgruppe A gelandet waren, die hauptsächlich aus Stadtligisten bestehenden Finkenwerderaner hinter sich gelassen hatten und schon jetzt das Startgeld doppelt zurückgewonnen hatten. Damit nicht genug, ertrotzten sie sich sogar Platz 2. Grund: Bis auf Karsten Ohl (3,5 aus 6) waren alle Teamgefährten in Top-Form: Hauke 6 aus 6, "Ki" und Emmo 5 aus 6. Selbst Wolfgang besserte am ersten Brett die Moral auf, indem er in seinem ersten Schnellturnier keineswegs das erwartete "Schlachtvieh" war, sondern seine Gegner ganz schön ins Zittern brachte.
Die erspielten De-Emm landen in der Spenden-Spar-Flasche auf dem Tresens als "Denkzettel" für schläfrige Funktionäre (eine vollständige SKW-Crew hätte den Sieger St. Pauli sicherlich abgehängt) und um weitere "Trotzköpfe" zu fördern.

OK

REGELKUNDE

B E R Ü H R T - G E F Ü H R T

Darüber hat es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. In Art. 8 der FIDE -Regeln wird genau festgelegt, wie ein Stein zurechtgerückt wird. Der Wortlaut: "Unter der Bedingung: daß er seinen Gegner davon in Kenntnis gesetzt hat, kann der am Zuge befindliche Spieler einen oder mehrere Steine auf deren Feld(er) zurechtrücken". Wohlgemerkt: Der am Zuge befindliche Spieler! Der Gegner hat jedenfalls seine Pfötchen von den Figuren zu lassen. Er hat weder mit noch ohne "j'adoube" die Figuren zu berühren; dies könnte den Gegner stören und wäre ein Verstoß gegen Art. 18 "Verhalten der Spieler". Es gibt Korrektheits-Fanatiker, die es nicht mit ansehen können, wenn der Springer einmal nicht stur geradeaum schaut - sie langen ohne Bedenken quer über's Brett, sagen allenfalls "j'adoube" und rücken zurecht. Kein Grund zum Kopfschütteln, wenn der am Zuge befindliche Spieler sich solch ein Verhalten verbietet! Es ist regelwidrig.
Auch wenn mein Gegner spazieren geht, muß ich das Zurechtrücken ankündigen. Hat z.B. der Rockzipfel eines Zuschauers einen Turm verschoben und vergesse ich, dem Turnierleiter "j'adoube" anzukündigen, kann der Gegner auf den Turmzug bestehen!

Olli

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