Karsten hat am Spitzenbrett wie so oft einen klaren Eröffnungs- und Zeitvorteil - sein Gegner ist noch (?) nicht anwesend. Nach einer knappen Stunde - Hauke greift gerade zum zweiten Roman - ist Karstens Nervosität auf ihrem Höhepunkt angelangt. Der Gegner müßte innerhalb der nächsten zwei Minuten erscheinen, um nicht kampflos zu verlieren. Karsten ist schon auf dem Weg zur Theke, um seinen vermeintlichen Sieg zu feiern, als plötzlich eine gehetzte Gestalt in den Saal stürzt, zum Brett 1 eilt, einen Zug ausführt und erleichtert die Uhr drückt. Auf der anderen Seite sind deutliche Zeichen der Enttäuschung sichtbar.
Nach einer weiteren Stunde steht es zwar immer noch 2 : 0 für uns, aber weitere Punktgewinne zeichnen sich ab. Axel, der eine ältere Dame an die Wand spielt, wird von Hauke im Vorübergehen lauthals als "Oma-Killer" eingestuft. Peinliches Schweigen und verschämtes Grinsen sind die Folge. Frank wird (wie schon beim Mannschafts-Bowling-Abend) seiner Favoritenrolle nicht gerecht und verpatzt gegen einen Ersatzspieler eine aussichtsreiche Stellung. Ein lautes Fluchen zeigt wenig später seine Niederlage an. Ich einige mich mit meinem Gegner auf Remis und habe endlich Gelegenheit, Schlachtenbummler Gerhard Speder zu begrüßen.
Karsten zeigt seinem Gegner, weshalb dieser verloren hat, und Klaus Mittelstein gerät gegen einen sehr schnell spielenden Gegner langsam, aber sicher in Zeitnot. Die Wilhelmsburger Beobachter beginnen sich die Haare zu raufen, weil Klaus sich bei fast selbstverständlichen Zügen sehr viel Zeit läßt. Nachddm Frank aus einer leichten Ohnmacht erwacht ist, erfährt er, daB sich Klaus über die Zeitkontrolle retten konnte. Eine Figur mehr - das muß reichen.
Arno Wasserberg und Schachwart Jürgen Olschok kämpfen wie üblich verbissen um kleinste Varteile und legen dabei doch eine stoische Ruhe an den Tag. Der größte Teil der Mannschaft hat sich inzwischen an der Theke im Nebenraum versammelt. Axel bekommt wieder Gelegenheit, derbe Witze unters Volk zu bringen, bis ein Kurier aus dem Spielsaal zwei Siegesmeldungen bringt. 13 : 3 klingt ganz gut, aber der Gegner war bei Licht besehen doch recht schwach und dazu mit drei Ersatzspielern versehen. Egal, gewonnen ist gewonnen, und wenn Fischbek noch ein Ausrutscher unterlaufen sollte, dann könnte man vielleicht sogar an den Aufstieg denken. Nun aber schnell in Richtung Wilhelmsburg, ehe Steffi die Ritter-Schänke schließen und die Siegesfeier unterbinden kann.

Oze

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