Schulfest mit Schach
Als Ehemaliger ließ ich es mir natürlich nicht entgehen, beim Schulfest
des Gymnasium Wilhelmsburgs aufzutauchen. Es herrschte das übliche
bunte Treiben, die meisten Klassen waren auf die originelle Idee
gekommen, "Spezialitäten" anzubieten. Von Hamburgern bis zu Milchreis
war alles zu bekommen. Eine Klasse war auf die geschäftstüchtige Idee
gekommen, an zentraler Stelle Cola, Becher 50 Pfennig, auszuschenken.
Theater und Sportveranstaltungen rundeten das Bild ab.
Doch ganz oben, an unauffälliger Stelle, war an einer Tür das Schild
"Schach" angebracht. Neugierig wollte ich eintreten, doch es war "dicht".
Hat das sprichwörtliche Organisationstalent des Schaohgruappenleiters
Frank Hagemann versagt? War der Schachschrank durch die Lautsprecheranlage
der Disco verstellt? Sabotage durch Schachgruppenmitglieder, die
wenigstens auf dem Schulfest in Ruhe gelassen werden wollten?
Nichts von alledem, ich war nur zu früh gekommen, wenig später war der
Raum voll von Leben. Frank war vorher noch schnall zur Bücherhalle
und hatte sich ein Buch mit Schachaufgaben besorgt. Und an der Tafel
stand die einfache Regel: Wer die Zweizüger löst, kriegt eine Dose Cola.
In Geringschätzung der problemschachlichen Fähigkeiten der Schüler hatte
Frank allerdings nur drei Cola bereitgestellt. Es erschienen aber
recht viele Schächer und auch einige die schon lange nicht mehr in der
Schachgruppe waren. Hochleistungslöser war aber Sasa Hasovic, nachdem
er schon eine Aufgabe gelöst hatte, wurde er von dar Lösung der zweiten
erstmal ausgeschlossen, da er schon fast alle möglichen Züge als
Lösung angeboten hatte. Da ich, obwohl ich brav meine Aufgabe gelöst hatte,
unter fadenscheinigen Vorwänden keine Cola bekam, ging ich dazu über,
die Aufgaben zu stellen, um bei den Lösungsversuchen meine beliebten
gehässigen Bemerkungen loszulassen.
29
Seite 28
INSELSCHACH 44
Seite 30