Turnierbericht

2. Internationales Schach-Open St.Ingbert 1988

Zum zweiten Mal richtete der SC Anderssen St.Ingbert (Saarland) ein neunrundiges Open mit internationaler Beteiligung aus. Fast 180 Teilnehmer aus elf Nationen gingen am 20. August in der für dieses Turnier wirklich hervorragend geeigneten Stadthalle an den Start. Unter den Teilnehmern waren auch vier Hamburger: Stefan Hingst (Diogenes), Martin B. Fischer und Arne Wellinghausen (beide SKJE) und der Autor dieses Berichtes. Bei der hohen Qualität des Teilnehmerfeldes (ein GM, über zehn IMs, eine FGM und mehrere FMs) war natürlich die Hoffnung auf ein Preisgeld von vornherein illusorisch. Allerdings hat man ja auch nicht jeden Tag die Möglichkeit gegen GM Lew Gutman an Tisch 1 verlieren zu dürfen und hinterher eine ausführliche Analyse aus dem Munde eines Großmeisters geboten zu bekommen. Dieses Glück widerfuhr Martin; selbstverständlich gleich in der ersten Runde.
Das Turnier verlief ohne größere Pannen und Verzögerungen. Leider waren die Veranstalter nicht in der Lage, irgendein Beiprogramm zu organisieren. Nicht einmal ein Blitzturnier wurde durchgeführt. In der Regel wurde um 14 Uhr gespielt. Die Zeitvorgabe betrug zwei Stunden für 40 Züge und danach eine Stunde für den Rest der Partie. Das hatte den großen Vorteil, daß es keine Hängepartien gab. Besonders anstrengend war der dritte Turniertag, an dem eine Doppelrunde gespielt werden mußte: die erste um 8 Uhr und die zweite um 16 Uhr. Wenn man so wie ich über 11 Stunden an diesem Tag Schach gespielt hat, dann ist man wirklich urlaubsreif. Das Turnier gewannen übrigens Lew Gutman (Israel) und IM Bukal (Jugoslawien) mit je 7,5/9 vor IM Klaus Bischoff und IM Ferenc Portisch (Ungarn) mit je 7 Punkten. Martin und Stefan holten 5/9, Arne und ich 4/9. Damit bin ich ganz zufrieden, den unter meinen Gegner waren unter anderem auch IM Dimo Werner (FTG Frankfurt) und IM Danilo Polajzer (Jugoslawien). Zum Abschluß eine Partie:
Weiß: Martin Schüler (Blieskastel), Schwarz: R.Struckhof 7. Runde (Budapester Gambit)
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5 Sg4 4.Lf4 Sc6 5.Sf3 Lb4+ 6.Sc3 De7 7.Dd5 f6 8.exf6 Sxf6 9.Dd2 d6 10.g3 O-O 11.a3 Lxc3 12.Dxc3 Te8 13.Lg5 (nun folgt eine sehr wilde Kombination) 13...Se4 14.Lxe7 Sxc3 15.Lxd6 Sxe2 16.Lxe2 Lg4 17.Kd2 Tad8 (besser war wohl Txe2 nebst Sd4+ und Sxf3) 18.c5 cxd6 19.Lc4+ d5 (Schwarz muß leider die d-Linie schließen) 20.Le2 Tf8 (es ging wieder Txe2 und Sd4+ usw.) 21.Sg1 Lxe2 22.Sxe2 Txf2 23.Ke3 Tdf8 24.Sf4 Txb2 25.Tab1 Te8+ 26.Kd3 Ta2 27.Txb7 Txa3+ 28.Kc2 a5 29.Tc7 Ta2+ 30.Kc3 (Kd1 oder Kc1 verliert einen Turm, auf Kd3 folgt 30...Sb4+ 31.Kd4 Te4+ 32.Kc3 Tc4+ 33.Kb3 a4 matt!!!) 30...Te3+ aufgegeben

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