Fernschach Aktuell

Interview mit SW zum Thema Insel-Fernschach:
IS: Wieviel Bedenkzeit steht einem Fernschachspieler eigentlich zur Verfügung?
SW: Im Durchschnitt pro Zug drei Tage. Es besteht also eine reale Chance, grobe Fehler zu vermeiden, ohne in Zeitnot zu kommen.
IS: Ist Fernschach nicht sehr teuer, von wegen der ganzen Postkarten?
SW: Nein. Überhaupt nicht. Zwar hat die Post die Drucksachen-Postkarte abgeschafft, aber wenn man einige Kurzpartien gewinnt, ist Fernschach auch nicht teurer als Tiefsee-Tauchen oder Drachenfliegen.
IS: Kommen denn auch im Fernschach viele Kurzpartien vor?
SW: Gewiß. Solche Partien können schon nach fünf oder sechs Monaten beendet sein.
IS: Wie steht es mit Computern? Besteht nicht die Gefahr, daß man gegen irgendeinen Großrechner spielt, ohne es zu wissen?
SW: Computer sind nicht verboten. Sie können bei der Analyse taktischer Stellungen sehr hilfreich sein. Man darf sich aber nicht das Verständnis der Stellungsprobleme abnehmen lassen. Sonst ist Fernschach sinnlos.
IS: Verdirbt Fernschach den schachlichen Charakter?
SW: Ja. Genauso wie Blitzen oder Tandem. Aber man lernt sehr viel.

Weiß: S. Wobbe - Schwarz: M. Vieth (Turnier Nr. 1/233 E)
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.Lc4 Da5 8.O-O O-O 9.Sb3 Dc7 10.Le2 d6 11.f4 Beide Seiten haben sich natürlich aufgebaut. Schwarz hätte nun seinen Damenflügel entwickeln sollen. Statt dessen will er am Königsflügel eine Auffangstellung errichten. Die nächsten drei Züge sind aber nicht stellungsgemäß und führen den Verlust herbei. 11...h5 12.h3 Lh6 13.Dd2 Kh7 14.Sd5 Das ist schon die Entscheidung. 14...Sxd5 15.exd5 Sd8 16.Sd4 Noch ein Tempogewinn. 16...a6 17.f5 Lxe3+ 18.Dxe3 Tg8 Schwarz ist hilflos. 19.fxg6+ fxg6 20.Ld3 e6 21.dxe6 Te8 22.Tf6 1-0

SW

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