60 Jahre Schachklub Wilhelmsburg

Schach im SKW wird 60! Damit ist wieder eine Chronik fällig. Treue IS-Leser bemerken sogleich, daß selbst die Chronik schon ihren dritten Geburtstag feiert, denn Sie erschien bereits zum 40. (IS 15) und zum 50. Klubgeburtstag (IS 59). Nun sind also wieder 10 Jahre ins Land gegangen und die Chronik soll entsprechend wachsen. Sie orientiert sich weitestgehend an die Schriften, die Karsten Ohl und Norbert Pansa zu den anderen Jubiläen verfaßt haben.

73 Jahre Schach in Wilhelmsburg?! Schon seit 1923 wird in Wilhelmsburg in einem Verein Schach gespielt, zuerst in der Wilhelmsburger Abteilung des Arbeiter Schachvereins Harburg. Zehn Jahre existierte diese Abteilung, bis dann 1933 die Nazis an die Macht kamen und im Zuge der Zerschlagung aller Arbeitersportverbände und -klubs auch die ASH-Filiale Wilhelmsburg, die von H.Langhans geleitet wurde, verboten. Eifrige Spieler schlossen sich damals dem Harburger Schachverein an. In Wilhelmsburg jedoch herrschte drei Jahre lang eine "schachlose" Zeit.
Doch in Wilhelmsburg ein schachliches Vakuum zu lassen, war natürlich unbefriedigend. So setzte sich Walter Szameitat dafür ein, in Wilhelmsburg einen eigenständigen Verein zu gründen, der dem Landesverband Niederelbe angehören sollte und somit - organisatorisch! - sein Erwachsen aus dem Arbeitersport verleugnete.
Zunächst waren mehrere Hürden zu nehmen: Da der SVH der für Harburg-Wilhelmsburg zuständige Verein war und nach den Satzungen des LV Niederelbe ein zweiter Klub nur mit der Zustimmung des schon bestehenden gegründet werden durfte, stellte Walter Szameitat auf der Jahreshauptversammlung des SVH im Jahre 1936 den Antrag, das „Ja und Amen“ zu erteilen. Die Harburger waren einsichtig genug, die Autonomiebedingung, die Szameitat als unabdingbar ansah, zu akzeptieren.
Der erste Schritt war damit getan. Wenig später kündigten Plakate in Wilhelmsburg an:

Gründung eines Schachklubs in Wilhelmsburg am 19. November 1936 bei H. Bertram (Im Busch 48)

Vierzehn Schachfreunde erschienen. Nach kurzer Diskussion war die Gründung des „Schachklub Wilhelmsburg von 1936“ beschlossen. Der Vorstand bestand zunächst aus drei Mitgliedern: 1. Vorsitzender Walter Szameitat, Kassenwart Otto Pflaumenbaum, Schachwart Peter Wetzel. Schach spielen durfte jeder, der dienstags in Bertrams Gaststätte erschien und bereit war, monatlich 0,60 Reichsmark zu zahlen.

5


Seite 4 INSELSCHACH 94 Seite 6