Die weiße Stellung sieht mächtig aus. Man braucht sozusagen nur noch Matt setzen. Aber es stellt sich heraus, daß die h-Linie wenig Wert hat und Schwarz dank des starken Zentrums und der guten Figurenstellung die Initiative übernehmen wird. 15.hxg6 hxg6! Hauke hatte hier Sxg6 erwartet, doch warum soll ich meine starke Springerstellung aufgeben? Dafür besteht keinerlei Notwendigkeit, zumal dann a) der weiße Läufer sich bequem auf d3 niederlassen kann und b) der Bauer h7 in der h-Linie ein ideales Angriffsobjekt darstellen würde. 16.Kb1? Hauke will immer noch gerne Tel drohen und hat danach den Zug Sc4 übersehen mit Qualitätsverlust. Besser war daher 16.Lxe5 Dxe5 17.Ld3 Kf7 18.Sh3 Sh7 19.Tde1 und Weiß steht besser. Der Zug Sh7 sieht komisch aus, dient aber dazu von f8 aus den Bauern g6 zu decken. Außerdem verhindert er Sg5. Weiß hätte sich also von seinem Angriffsläufer trennen müssen, was nicht einfach zu sehen war, um danach auf die Schwäche g6 zu spielen. Weiß stand also besser! 16...b5? Danach wäre immer noch Lxe5 usw. möglich gewesen. Daher mußte wohl 16...Sc4 geschehen mit der Folge 17.Lxc4 dxc4 18.Sh3 nebst The1 und Weiß steht besser +=. 17.Dh2? Weiß ist zu sehr auf die h-Linie fixiert. In solch komplizierten Stellungen muß man sich einfach Zeit nehmen. Hauke spielte hier erheblich zu schnell, aber hielt konsequent an seinem Plan fest, was Bewunderung verdient. Das Fragezeichen hinter Dh2 deshalb, weil wieder das einfache Lxe5 das Stellungsproblem besser gelöst hätte und die Initiative auf Weiß übergegangen wäre. Während der Partie hielt ich allerdings auch den Zug Dh2 für völlig normal.
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