VMCG Lüneburg Nachlese

Die große INSELSCHACH-Analyse

Wachinger-Brandt, Runde 9
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Le7 (Dies ist eine Variante, die ich mir anlässlich eines Bundesligaspiels angeguckt hatte und mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe. Mit Le7 wartet Schwarz ein wenig ab, ehe man sich auf eine bestimmte Struktur festlegt, so lange sich Weiß noch nicht entschieden hat, was er mit dem Bauern von e4 anstellen will. Das Argument ist, dass der Springer auf d2 auch irgendwie doof steht.) 4.Ld3 c5 5.dxc5 Sf6 (Wir haben keine große Eile, den c5 zurückzunehmen, da wir ja einerseits schon Zeit für den Zug Le7 aufgewendet haben und andererseits der Springer von f6, sollte er mit e5 getreten werden, nach d7 geht und vielleicht dann sogar der Springer auf c5 wieder zurücknimmt. Außerdem muss Weiß sich mit b4 ganz schön verrenken, wenn er den Bauern dauerhaft klammern möchte.) 6.De2 O-O 7.Sgf3 a5 (Die Idee hinter a5 ist einfach, b4 zu erschweren und den Leichtfiguren vom Damenflügel die Option zu geben, sich über a6 zu entwickeln. b4 ist auch ein Feld, das evtl. ein Springer von mir gut einnehmen kann. Diese Idee, einen Bauern nicht sofort zurückzunehmen, sondern zunächst mögliche Unterstützung zu untergraben, ist in vielen Stellungen benutzbar, z.B. im Damengambit.) 8.O-O Sc6 9.c3 (Das war ein wichtiger Zug meines Gegners, damit ich nicht das Feld b4 erhalte.) 9...a4 10.Te1 Lxc5 11.h3 b6 (Bis hierhin haben wir beide nun unsere Figuren in Stellung gebracht und unsere Position gefestigt. Ich habe den Bauern zurückgenommen. Nun sind wir langsam bereit, den Schlagabtausch zu beginnen.) 12.e5 Sd7 13.Se4 (Diesen Zug hatte ich übersehen. Ich dachte, der Springer müsste zurück auf die 1.Reihe, um den Läufer von c1 rauszulassen. Diesen Springer auf e4 darf man aber leider gar nicht nehmen und so kann er auf seinem Weg meinen schönen Läufer auf c5 treten.) 13...Le7 (13...dxe4 14.Dxe4, dies ist ein Doppelangriff auf den Springer auf c6 und das Mattfeld h7. Ich müsste mich hier sogar ziemlich verrenken, um das Matt zu verhindern. Außerdem gewinnt Weiß mit der Aktion dann einen Bauern, den er unterwegs ja auf e4 eingesammelt hat.) 14.Sg3 f6 (14...Sc5 15.Lc2 d4 wäre die Alternative. Damit öffnet man die lange Diagonale und die Diagonale a6-f1, die unser Läufer einnehmen kann.) 15.exf6 Sxf6 16.Sd4 (Wieder ein Zug, den ich übersehen hatte. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, schnell f5 nachschieben zu können. Sd4 erzwingt allerdings den Tausch auf d4 und danach ist es erstmal nichts mit e5, wonach der e6 als schlimme Schwäche verbleibt. Der Bauer auf d4 neutralisiert meine gesamte Dynamik im Zentrum.) 16...Sxd4 17.cxd4 Ld6 18.Ld2 Ta7 (Die Idee ist, dass ich die Türme auf der f-Linie verdoppeln kann. Das Manöver über die offene 7.Reihe ist eine schöne Abkürzung, die man nicht immer auf dem Schirm hat.) 19.Tf1 Taf7 20.Tac1 De7 21.f4 Sd7 22.Dh5 g6 (Sehr, sehr schweren Herzens. Eigentlich ist g6 ein Zug, den man in Französisch-Strukturen nie nie nie macht, aber hier war die einzige Alternative, den Springer wieder zurück nach f6 zu stellen, da die Dame schon wieder Matt auf h7 drohte. Tatsächlich ist g6 kein schlechter Zug, da er hier sowohl den Springer auf g3 als auch den Läufer von d3 einschränkt.) 23.Dd1 Dh4 (Ist ziemlich risikoreich, da nun alle weißen Figuren am Damenflügel in die schwarze Stellung eindringen können, z.B. mit Tc6. Der a4 hängt auch noch und die beiden Läufer linsen schon nach b4 und b5, während mein eigener Läufer immer noch nicht am Spiel teilnehmen kann.) 24.Dg4 Df6 (Da die weiße Dame nun nicht mehr den a4 anvisiert, können wir unsererseits den d4 unter Beschuss nehmen.) 25.Se2 (Deckt zwar d4, aber unterbricht die Verbindung des Läufers von d3 mit dem Turm auf f1. Das ist die Chance zum Befreiungsschlag:)

16


Seite 15 INSELSCHACH 157 Seite 17