St. Pauli Open

Chess for Klammerers

Nach längerer Pause war es endlich wieder so weit. Das 7. Internationale FC St. Pauli Schachopen fand statt. Es begann gut für mich. Als bekannter Remis-Klammerer spielte ich natürlich im A-Open, wo ich eigentlich nichts verloren habe. Gesetzt war ich an 103. Leider war ich diesmal der einzige SKW-Spieler, der sich diese sommerliche Quälerei antat. In der ersten Runde wurde ich gegen Jakob Goepfert (2100) gelost, der sich glücklicherweise nicht auf mich vorbereiten konnte. Es kam dann meine Spezialvariante gegen die Caro-Kann-Hauptvariante mit Lf5 auf das Brett, die ich noch aus dem 24-bändigen Eröffnungskompendium des Sportverlags Berlin habe. Der Band 14 "Caro-Kann bis Aljechin-Verteidigung" von Suetin aus dem Jahr 1983 leistet mir immer noch gute Dienste. Die anscheinend immer noch vollwertige Nebenvariante bescherte mir nach 38 Zügen in einer wild aussehenden aber völlig harmlosen Schlußstellung den ersten halben Punkt und damit noch eine "50-Prozent-Quote" gegen einen ehemaligen Hamburger Meister (nein, der andere ist leider nicht HR, da stehen die drei Remisen gegen gefühlt 100 Verlustpartien). Einziger Kommentar nach der Partie vom Gegner: "Interessante Variante". Danach lief es für ihn zum Glück besser.
Dann kam etwas, was mir in einem solchen Turnier natürlich immer passieren kann. Die gefürchtete lange Rochade. Das macht zwar keinen besonderen Spaß, ist aber normalerweise kein Problem. In Runde 2 spiele ich gegen Sergey Kotov (2084), der sogar schon in der russischen Landesmeisterschaft gespielt hat. Als ich gemerkt habe, daß mein gewünschter Damentausch zum Abschwächen seines Angriffs gar nicht möglich ist, war es auch schon zu spät. Das dazugehörige Remisangebot war mir dann auch relativ peinlich. Aber ich habe es eben erst nach Ausführen des 18. Zugs gesehen, daß ich da einen kapitalen Bock geschossen hatte. Im 23. Zug war die Partie dann auch bereits kurz und schmerzlos vorbei.
In Runde 3 dann eine harmlose Spanischvariante (3... Sge7) mit Weiß gegen Ekkehard Hufendiek (1852). Während ich die Eröffnung noch einigermaßen überstanden habe, verhedderte ich mich völlig im Mittelspiel. Wie das halt mit diesen Varianten ist. Der (für mich leider oftmals) typische Gedanke, wenn man den Zug auf dem Brett sieht: Stimmt, das wollte ich mir auch noch einmal anschauen ... Nach 35 Zügen kassiere ich die zweite Null.
Dann gibt es Gegner, die einem überhaupt nicht liegen. In Runde 4 treffe ich wieder einmal auf Robert Buchholz (1966) von den Schachfreunden der Baubehörde. Die erste Partie gegen Robert hatte ich beim St. Pauli Open 2012 nach 57 Zügen verloren. Die letzte Partie beim Betriebssport für Transit 1 ging mit Weiß nach bereits 33 Zügen ebenfalls verloren. Diesmal hatte ich auch noch Schwarz. Es fing allerdings sehr gut an und ich hatte ziemlich schnell Ausgleich. Gereicht hat es aber wieder nicht. Mein Versuch am Damenflügel aktiv zu werden, ging ziemlich nach hinten los und endete mit einem Bauernverlust und nach 49 Zügen mit der dritten Null.
Runde 5 bescherte mir dann Marc Lohse (1948), den ich noch aus meiner Jugendzeit von Königsspringer Hamburg kenne. Nach einer für ihn nicht gut gelaufenen HET, kam er auch hier nicht so recht auf einen grünen Zweig. Dementsprechend wollte er natürlich gegen mich gewinnen. Aber am Ende hatte ich beinahe noch Gewinnchancen im Bauernendspiel. Gereicht hat es aber nicht. Also das zweite Remis.

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