Vereinspokal

Vorherrschaft

Hier ging es um alles! Im Halbfinal-Kampf Akca-Reddmann qualmte das Brett und die Taktiken flogen hin und her, bis sich das Ganze zu einem ausgeglichenen Endspiel beruhigte, was man (mehr aus beiderseitiger Erschöpfung) Remis gab und die Blitzentscheidung vertagte (Blitzentscheid und Finale voraussichtlich in den Herbstferien). Eren hat noch eine ausführliche Analyse der Partie eingereicht, die von HR minimal editiert wurde (er stimmt zu 99% mit den dortigen Aussagen überein; sachdienliche Hinweise kursiv).

HR

Runde 1
Welsch-Reddmann 0-1
Willert-Sari 0-1
Fellberg T-Schröder 1/2-1/2, 0-1 Blitz
Akca-Fellberg J 1-0
Runde 2
Akca-Reddmann 1/2-1/2
Sari-Schröder 0-1

Gani Eren Akca – Hauke Reddmann
Diese Partie vom Vereinspokal war ein echter Kampf auf dem Brett und hatte durch taktische Komplikationen mehrfach eine sehr interessante dynamische Stellung. Daher ist es sehr interessant, es im Detail zu analysieren. Da merkt man, wie gefährlich es ist, wenn bestimmte Eröffnungsprinzipien nicht korrekt angewendet werden.

1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Le3 e6
Schwarz entschied sich für die Scheveningen-Variante. Eine andere Alternative hätte 6...e5 sein können. Schwarz würde dann versuchen, der auf d5 verursachten Schwäche entgegenzuwirken, indem er später Le6 spielt. Danach folgt eine schnelle Entwicklung am Königsflügel, kurzer Rochade und Angriff am Damenflügel. (Das System kann ich nicht, damit bin ich gegen Eren in der ersten Daddelpartie eingegangen – HR) Die zweite Alternative wäre 6...Sg4, wo Schwarz versuchen würde, den weißen Läufer auf e3 zu stören. Nach 7. Lg5 versucht man schnell den Königsflügel zu entwickeln, gefolgt von h6, g5 und Lg7. (Siehe z.B. Byrne-Brown, Continental Open 1970; oder strategisch stark verbessert Wahls-HR, HEM 1987 - HR)

7. f3
Ein klassischer Zug, um den sogenannten "englischen Angriff" zu starten. Weiß bereitet sich darauf vor, mit der Dame nach d2 zu gehen und lang zu rochieren, um währenddessen einen Angriff am Königsflügel mit g4 zu starten.

7...Sbd7 8. Dd2 b5 9. g4 h6
Schwarz stoppt das sofortige g4-g5. Normalerweise ist es in solchen Stellungen ziemlich riskant, die Bauernstruktur zu schwächen. Weiß wird automatisch eine offene Linie auf der h-Linie erhalten, wenn es Weiß gelingt, zuerst mit h4 und dann g5 einzubrechen. Aber hier ist der Unterschied, dass Schwarz noch nicht rochiert hat. Daher wird eine offene h-Linie nicht unter Kontrolle von Weiß kommen. Außerdem benötigt Weiß mehrere Züge, um g5 vorzubereiten, da ein sofortiges 10. h4 gefolgt von 11. g5 den weißen Turm auf der h-Linie nach dem Abtausch von Bauern unbewacht lassen würde. (Rochieren? Was ist das? HR)

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