10. h4?!
Es ist sehr wichtig, bei Eröffnungen auf Zugreihenfolgen zu achten und nicht scheinbar logische Züge herauszublitzen. (Wie wahr. <seufz> HR) h4 ist einer der Hauptideen von Weiß, aber das Timing ist sehr wichtig. Weiß musste seine Entwicklung und den Druck auf das Zentrum mit 10. O-O-O fortsetzen, aus Gründen, die wir uns jetzt ansehen werden.

10...b4!
Schwarz erhält nun sofort die Initiative durch richtige Antwort. 10...Lb7 hätte nach 11. O-O-O zur Standardvariante des englischen Angriffs geführt, die Ende der 90er Anfang der 2000er Jahre sehr beliebt war. Einige Beispielpartien, in denen Kasparov in beiden Partien auf der Gewinnerseite steht, wären: Kasparov – Topalov (2001, Wijk an Zee) und Anand – Kasparov (Linares, 1999).

11. Sa4
Der Springer geht an den Rand des Bretts, was nicht ideal ist, aber immer noch die beste Option. Nach Sce2 stehen weiße Figuren im Zentrum inaktiv und Sb1 wäre sehr passiv gewesen.

11...d5...

Zug Eren1

Die Grundidee hinter 10...b4!. Schwarz kontrolliert das Feld e5 und bricht im Zentrum durch. Jetzt können wir den Unterschied zu 10. O-O-O sehen. Hätte Weiß statt h4 lang rochiert, könnte Weiß jetzt 11.exd5 Sxd5 12. Lc4 spielen. Weiß kann Schwarz den Läufer auf e3 schlagen lassen, hat dann aber eine bessere Entwicklung. Gefährliche Drohungen auf e6 mit Läufer auf c4 und Springer auf d4 und Kontrolle über das Zentrum hätten Weiß genug Spiel gegeben. Je nachdem, wie Schwarz weiterspielen wird, kann Weiß entweder versuchen, über The1 mehr Druck auf das Zentrum auszuüben, oder versuchen, mit h4-g5 vorzurücken. In der aktuellen Stellung ist Weiß jedoch zu langsam nach 12. exd5 Sxd5 13. Lc4. Schwarz hat nach 13...Lb7 14. O-O-O Da5 15. Lb3 Sxe3 16.Dxe3 O-O-O ein bequemes Spiel.

12. Lh3?!

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