6. Runde
In der sechsten Runde kam eine ziemlich populäre Eröffnung aufs Brett: die Hauptvariante der Schottischen Partie. Lionel spielte sie mit Weiß. Er zog recht früh zwar zu optimistisch h2-h4, aber eigentlich noch alles gut. Dann übersahen er und sein Gegner (in der Reihenfolge) Tb4-f4. Danach hatte die Partie für den Betrachter den Hauch von Beliebigkeit. Dabei muss sich eher Lionel als sein Gegner glücklich schätzen, dass die Partie im Grunde folgerichtig Remis endete. Denn er stand insgesamt betrachtet wohl häufiger schlechter als sein Gegner.
Lionel war nun nach sechs von elf Partien mit vier Punkten überaus respektabler Zwölfter. Sehr erfreulich! Morgen wird er mit Schwarz erneut gegen einen kasachischen Jungen spielen. Diesmal ist es zumindest nach ELO ein schwächerer Gegner. Er hat "nur" 1425. Go, Lio, go!

7. Runde
Lionel spielte nur eine Kurzpartie. Nachdem er wie in der zweiten Runde die Moderne Variante der Spanischen Partie gewählt hatte, wählte sein Gegner einen etwas anderen Weg. Es entstand eine Stellung, die den Berichterstatter an eine klassische der Italienischen Partie erinnerte. In dieser darf Schwarz den Mut haben, kurz zu rochieren, und sollte g5-g4 nur dann spielen, wenn h2-h4 oder dergleichen gespielt worden ist. Leider sah es in der Stellung, die Lionel vor sich hatte, so aus, als könnte er den Bauern auf d4 gewinnen, weswegen er sich zu g5-g4 entschied. Es war dennoch ein Fehler. Der schwarze Springer auf f3 wurde auf h4 einfach gefährlich, selbst wenn am Rand, und der schwarze König wurde noch mehr entblößt. Theoretisch hätte Lionel wohl noch länger gegenhalten können, er patzte aber leider kurz danach. Sein Gegner wusste es auszunutzen. So unterlag Lionel nach 18 Zügen. Schade!
Kopf hoch!! Morgen steht Lionel zwar auf den ersten Blick ein schweres Los bevor, nämlich ein spanischer Junge mit rund 1450 ELO, aber es wird einen Grund geben, weswegen dieser bislang einen halben Punkt weniger hat als jener. Alles ist daher möglich. Go, Lio, go!

8. Runde
Gegen Sizilianisch wählte Lionel heute wie in der vierten Runde das Morra-Gambit. Sein Gegner lehnte es allerdings ab. Lionel kam damit erst mal gut zurecht. Zu Beginn des Mittelspiels machte er kurz hintereinander ungenaue Züge und dann einen fehlerhaften. Für den Berichterstatter sind das aber teils auch nur Bewertungen eines Computerprogramms. Höchstens kann man sich fragen, ob nicht auch Lionel die Probleme, die Sc6-e5 mit sich bringt, hätte vorhersehen können. Wie dem auch sei, sein Gegner durchschaute das Ganze auch nicht besser, und weil dieser seinen Springer auf e5 einfach zu gut fand, bot sich Lionel kurz darauf die Chance zur Einsperrung desselben, die er auch nutzte. Den Vorteil, der sich daraus ergab, gab er nicht mehr aus der Hand und machte seinem Gegner auf ansehnliche Weise den Garaus. Herzlichen Glückwunsch zum fünften Punkt und die Rückkehr in die Top 20!
Der morgige Gegner wird ein Junge aus Aserbaidschan mit 1376 ELO sein. Er war einerseits Neunter bei der diesjährigen Europameisterschaft, andererseits hat er seine fünf Punkte gegen nach ELO viel schwächere Gegner als Lionel geholt. Daher dürfte durchaus ein ganzer Punkt möglich sein. Der Berichterstatter tippt auf Lionel. Der SKW drückt in jedem Fall seinen Daumen!

Pyramide

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