I N G O Z A H L E N   S I N D   K E I N E   B Ö H M I S C H E N   D Ö R F E R

Wer etwa gegen den Schachweltmeister gewinnt, hat sicherlich eine größere Leistung vollbracht, als der, der den Klubmeister X aus Y-Stadt besiegte. In Turniertabellen jedoch erscheinen beide Ergebnisse schlicht als "1 : 0", ohne Berücksichtigung der Spielstärke des Gegners.
Wer darüber Auskunft wünscht, wende sich bitte vertrauensvoll an Ingo. Um nun aufkommende Mißverständnisse zu vermeiden: Ingo ist nicht etwa der Vorname eines besonders weisen "Durchblickers" und Chef-Bewerters. Ingo ist vielmehr bayerisch (was nicht ohne weiteres gegen Weisheit spricht.?.) und die "Abkürzung" für Ingolstadt. Daselbt lebte nämlich einst ein pensionierter Mathe-Pauker, den es wurmte, eben jene Spielstärkeunterschiede nicht tabellarisch erfassen zu können. Also ersann er statt vertrackter Rechen-Klassenarbeiten nun eine noch vertracktere mathematische Formel, mit der sich errechnen läßt, wie große Patzer Müller, Schulze, Schmidt wirklich sind, indem man ihr Abschneiden in Beziehung, setzt mit dem Erfolg und der Spielstärker ihrer Kumpels, mit denen sie im Wettkampf um Lorbeer stritten und unter denen mindestens einer war, dessen Spielstärke bereits "aktenkundig" war. Dies ist, vereinfacht wiedergegeben, das Prinzip der Ingo-Zahlen. Die mathematische Formel zu erläutern sparen wir uns. Wichtig ist es, darauf hinzuweisen, daß die Genauigkeit einer Ingo-Zahl um so größer wird, je häufiger für den betreffenden Spieler Turnierauswertungen vorgenommen wurden. Sind von der ersten zur zweiten Auswertung Schwankungen von 70 Prozent keine Seltenheit, so pendelt sich Freund Ingo mit steigender Auswertungszahl auf kaum 5 Prozent Ungenauigkeit ein.
Im internationalen Maßstab hat .Lngo noch einen größeren (aber jüngeren) Bruder: Elo (nach einem holländischen Professor benannt). Elo wird nachgesagt, Veränderungen der Spielstärker schneller erfassen zu können als Ingo. Aber immerhin läßt sich jedes Ingo in Elo umrechnen und umgekehrt.
Während von Elö weiter hinten die Rede sein wird, wollen wir uns hier einmal die Ingo-Zahlen der stärkeren Spieler des Klubs ansehen. Hamburgs Ingo-Auswerter Rudolf Gehrmann hat sie aufgrund des Winterturniers berechnet. Wir beschränken uns auf die als Endergehnis errechnete gültige Ingo-Zahl. Um den IS-Lesern aber eine Lesehilfe zu geben, falls ihnen einmal eine im Original in die Hände fällt; hier zunächst die Erläuterung:
In der Ingo-Mitteilung 2/1978 lesen wir z.B.
A	B	C	D	E	F
"Grull	144-10	5/9	150	145	144-11"

A) Name des Spielers
B) Ingo-Zahl vor Auswertung des Turniers (144) und Zahl der Auswertungen in der Vergangenheit (10)
C) In dem nun gewerteten Turnier errang der Spieler (5) Punkte aus (9) Spielen (kampflos erworbene Punkte werden nicht berücksichtigt)
D) Durchschnitt der Ingo-Zahlen der Gegner, gegen die der Spieler in diesem Turnier antrat
E) Setzt man den Turniererfolg "5 aus 9" in Beziehung zur Spielstärke aller Gegner "150", so ergibt sich die Ingo-Zahl von "145" nur aufgrund dieses einen Turniers. D.h. E=f(C,D).
F) Diese eine neue Ingo-Zahl wird "gewichtet" mit allen vorherigen Auswertungen aus B), nun sich die neue gültige Ingo-Zahl "144" bei "11" ausgewerteten Turnieren.

Auf der folgenden Seite nun die Ingo-Zahlen des Klubs, Es erscheint nur Spalte F (aus Platzgründen). Achtung: wurden weniger als vier Turniere ausgewertet, ist die Ingo-Zahl mit Vorsicht zu genießen.

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