L O B

"... ich freue mich imrner, wenn ich das von Ihnen herausgegebene INSELSCHACH erhalte. Die Nummer 25 hat erfreulich an Umfang gewonnen und ist sehr aktuell in der Berichterstattung. Herzlichen Glückwunsch und viel Freude bei der Herausgabe von INSELSCHACH."
Egbert Meissenburg, 2090 Winsen/Luhe, Fuhlentwiete 20

T A D E L

E S   W I R D   B Ö S   E N D E N ! ?

Dem regelmäßigen Leser von IS ist es sicherlich schon aufgefallen, daß er seit geraumer Zeit immer länger auf das Erscheinen neuer Ausgaben warten muß. Ich habe mir nun einmal die Mühe (?!? Red.) gemacht und ein bißchen IS-Statistik getrieben. Dabei trat eine interessante (?!? Red.) Regelmäßigkeit zu Tage.
Trägt man in ein Diagramm die IS-Seitenzahl als Funktion der Zeit auf, so muß man feststellen, daß die dabei entstehende Kurve im ersten Erscheinungsjahr langsam aber sicher ansteigt, um zum November 76 mit dem Jubiläumsheft zu einem fulminanten Höhenflüg mit einem Wert von 28 Seiten pro Monat anzusteigen. Dieser Umfang ist natürlich im gesetzten Rahmen nicht über längere Zeit beizubehalten. Die Kurve fällt deshalb auch anschließend ab, um zur Mitte des Jahres 77 auf vorheriges Normalniveau abzusinken. Aber dann - man wagt kaum, weitere Werte ins Diagramm einzutragen - setzt sich der Fall in Richtung Nullinie mit furchterregender Regelmäßigkeit fort. Der Leser hat statistisch gesehen in den letzten 12 Wochen lediglich 2,5 beschriebene Seiten zur Verfügung: Gibt man die Werte der letzten 1 1/2 Jahre in einen Computer ein und läßt sich von diesem den den offensichtlichen Gesetzmäßigkeiten entsprechenden) Fortlauf der Kurve errechnen, so ergibt sich -oh Ohl!- daß im März 79 die letzte IS-Ausgabe von der Größe einer halben Postkarte erscheinen wird!
Es ist wohl selbstverständlich (?!? Red.), daß die sich anzeigende Katastrophe in der von Springer beherrschten Pressewelt (sic! Red.) verhindert werden muß. Ich halte es allerdings für sehr zweifelhaft, daß man die baldige Einberufung einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung noch umgehen kann.
Oder sollte es doch möglich sein, daß der Vorstand von sich aus, den schreibfaulen Chefredakteur (?!? Red.) auf seine Aufgaben und Pflichten (?!? Red.) hinweist. Oder - vielleicht noch wirkungsvoller - ihm mal einerl kräftigen Tritt gibt? Ach nein, ich glaube nicht..."
Klaus Neumann
Weimarer Straße 11

Dazu stellt die Redaktion fest:
Was im Chemielabor noch ausreichen mag, der Analyse von INSELSCHACH-Texten kommt man damit nicht auf die Spur, mit nur quantitativen Untersuchungsansätzen nämlich. Wer IS beurteilen will, muß Stil, Inhalte, Nuancen, Feinheiten, Zwischentöne, kurz: alle Spielarten sprachlicher Virtuosität leuchtenden Blicks erfassen können, anstatt, wozu sich der Autor vorangestellten Elaborats versteigt, banausenhaft Seitenzahlen zu zählen. Literatur, mein Herr, mißt man nicht nach laufenden Metern. Und wenn Sie, was sein kann oder nicht, im März Ihr IS postkartengroß in der Hand-halten, zeigt dies doch nur, wie kurz, wie prägnant die IS-Autoren zu formulieren lernten, ohne an Aussage und ästhetischem Lesevergnügen zu sparen.

Red.

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