Die Aufsicht der Kulturbehörde entfiel erst, als der Hamburger Schachverband gegründet wurde, dem sich die Wilhelmsburger sofort anschlossen. Die zweite Hälfte der 40er Jahre entwickelt sich zu einer ersten Glanzzeit des Schachs auf der Elbinsel: Der Klub stellte Top-Mannschaften in der 2. Spielklasse und spielte sogar - leider erfolglos - um den Aufstieg ab. Noch erfolgreicher die Jugendgruppe: Juckschat (der erste Wilhelmsburger Jugendmeister), Grote und Sievers beteiligten sich an der Hamburger Jugendeinzelmeisterschaft mit sensationellen Ergebnissen. Grote wurde 1948 Hamburger Jugendmeister, Juckschat belegte Platz 2!! Beide waren damit für die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft qualifiziert, spielten hier aber ohne Erfolg.
Der Aufwärtstrend legte es nahe, auch ein "schachliches Entwicklungsgebiet" zu erschließen: den Wilhelmsburger Osten. Am 23. September 1947 wurde darum die Abteilung Wilhelmsburg-Ost des SKW unter der Leitung von H.Hahn und P.Juckschat gegründet. Spiellokal war die Schule Neuenfelder Straße. Aber das Experiment scheiterte bald, die Gründe lagen in organisatorischen Mängeln, die das notwendige Minimum an Mitgliedern nicht erreichen oder bald wieder unterschreiten ließen. Auch einem zweiten Anlauf 1955 bis 59 zusammen mit dem TV Jahn war kein Erfolg beschieden. Die durch die "Ostkolonisation" komplizierter gewordene Vereinsstruktur erforderte nun auch eine Vereinssatzung. Sie sah eine, um den 2. Vorsitzenden erweiterte Klubführung vor. Die von Walter Szameitat entworfene Vorlage wurde auf der Jahreshauptversammlung 1948 nach einigen Änderungen gebilligt.
So erfolgreich das Jahr 1948 zunächst auch begann, es stürzte das Wilhelmsburger Schach in seine dritte fundamentale Krise: die Währungsreform. Rapide gingen die Mitgliederzahlen zurück; am Ende der Mannschaftskämpfe des Verbandes stand für die Wilhelmsburger der Abstieg. Drei Klassen tiefer spielte der Klub schließlich, als die Talsohle durchschritten war.
Doch auch dieser Krise wurde ein Ende bereitet. 1950 wechselte der SKW in das verkehrsgünstig besser gelegene Lokal „Posthof“ in der Veringstraße über. Gleichzeitig startete eine richtige Werbeoffensive mit Kinoreklame, Vorträgen und Schaufensterwerbung, so daß 1950/51 nicht nur die Stagnation der Mitgliederzahl überwunden wurde, sondern sich auch der sportliche Erfolg wieder einstellte. So errang etwa H.Becker bei den Hamburger Einzelmeisterschaften den Aufstieg in die A-Klasse.

7


Seite 6 INSELSCHACH 94 Seite 8